Schlechte Luft, enge Räume und viel Lärm - so fühlt sich Raumfahrt auf der Internationalen Raumstation ISS an. Wäre da nicht die Schwerelosigkeit, so könnte man sich auch in einer Forschungsstation während des antarktischen Winters befinden. In ihrer freien Zeit scharen sich die Astronauten um die wenigen Bullaugen der Station. Das mit 50 Zentimeter Durchmesser derzeit größte Fenster der Station befindet sich im amerikanischen Modul Destiny. Fenster sind beim Design von Raumfahrzeugen unbeliebt, da sie sehr schwer sind. Die ersten Mercury-Raumkapseln beispielsweise sollten völlig fensterlos sein, wogegen die sieben ersten amerikanischen Astronauten aber heftig rebellierten, denn Fenster sind wichtig, wie Julie Roberts vom Johnson Space Center in Houston klar macht:
"Die Astronauten arbeiten hart und sind lange Zeit weit weg von ihren Familien. Die Erde und die Sterne zu beobachten wirkt da entspannend und inspirierend."Inspirierend ist gut, denn eigentlich sind die Astroanuten doch genau dafür da oben: Um mit den Augen eines Menschen, als Stellvertreter unserer Art, außerhalb der schützenden Erdatmosphäre auf die Erde zurückzublicken und in das Universum hinaus. Schöne Bilder bekommen wir auch von Satelliten, aber die Astronauten sind Botschafter und Botschafter brauchen ein Fenster.
Anfang 2010 mit der Space-Shuttle-Mission STS-130 bekommen sie eins - und was für eins! Cupola heißt es, weil es aus Italien kommt und es ist das größte Fenster, das bisher in der bemannten Raumfahrt eingesetzt wurde. Das große obere Fenster der Cupola hat achtzig Zentimeter Durchmesser und ist umgeben von kleineren Fenstern, so dass man in der Cupola einen 360° Rundumblick hat. Dabei dient die Cupola aber nicht nur als Aussichtsplattform für entspannungssuchende Astronauten, denn von ihr aus kann der Roboterarm der Station gesteuert werden und Außenarbeiten an der Station überwacht werden.
Auf einer eigenen Internetseite teilen die Astronauten ihre persönlichen Beobachtungen bereits mit uns: The Gateway to Astronaut Photography of Earth. Es wird höchste Zeit, dass wir uns mit einem angemessenen Fenster dafür bedanken.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen