Während die USA motten, schießen die Russen

Kaum hat das amerikanische Space Shuttle Endeavour von der Internationalen Raumstation ISS abgekoppelt, erreicht ein unbemanntes russisches Frachtschiff die Station, um sie mit lebensnotwendigen Gütern zu versorgen. Darüber berichtet Zeit-Online: Modernisierter russischer Weltraumfrachter koppelt an ISS an

Diese Meldung startet mit einem Teaser, den ich sehr kurios finde:
"Während die USA ihre veralteten Spaceshuttles einmottet, schießt Russland einen neuen Transporter ins All."
Was hat den Redakteur denn da geritten? Ist das ein antiamerikanischer Reflex der linksbürgerlichen Presse oder einfach nur doof? Tatsache ist, dass der Raumfrachter Progress M-01M tatsächlich der erste Frachter der verbesserten vierten Generation ist. So verfügt er unter anderem über einen neuen Hauptcomputer und ein Telemetriesystem, dass es dem Frachter theoretisch ermöglicht, sich automatisch der ISS anzunähern und zu docken. Dies gelang auch schon dem europäischen Transporter ATV Jules Verne, nur mit dem Unterschied, dass die Europäer ihr ATV tatsächlich(!) automatisch docken liesen und dass das ATV in etwa fünfmal so viel Material zur ISS bringen kann. Bitte nicht falsch verstehen, die russische Raumfahrt ist mit ihren bewährten und relativ billigen Systemen eine sehr wichtige Stütze für die ISS und es ist sehr positiv, dass Russland seine bewährten Systeme kontinuierlich verbessert, aber der Satz in der Zeit-Meldung suggeriert doch ein völlig falsches Bild: Die Amerikaner motten ihre Space Shuttle ein (was so nicht stimmt, denn ein paar mal fliegen sie die ISS mit diesem System ja noch an), legen die Hände in den Schoß (nein, sie entwickeln Orion), während die Russen neue Transporter entwickeln (und nicht nur eine verbesserte Version eines bewährten Systems). Jedenfalls komisch, wie dieser Zusammenhang, der keiner ist, in den Teaser gerutscht ist.

(Links: Mehr zur Progress auf der englischsprachigen Seite von Energija)

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