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Monde des Saturn

Image Credit: Cassini Imaging Team, SSI, JPL, NASA


Der Planet Saturn hat nicht nur den schönsten Ring, sondern auch die meisten Monde aller Planeten in unserem Sonnensystem. Nachdem eine Beobachtungskampagne 20 neue Monde bekannt gab, kommt der Herr der Ringe auf 82 Gefolgsleute. Der eigentlich größere Planet Jupiter hat "nur" 79.

Allerdings sind diese neuen Monde Winzlinge im Bereich von fünf Kilometern Durchmesser. Es gibt im Grunde keine definierte Untergrenze für die Größe eines Mondes. Man wird sicherlich auch bei Jupiter in Zukunft noch fündig werden:
Using some of the largest telescopes in the world, we are now completing the inventory of small moons around the giant planets.
So die entsprechende Ankündigung des beteiligten Astronomen Scott Sheppard. Übrigens kann man sich noch bis zum 6. Dezember an der Namensfindung für die neuen Monde beteiligen: Help Name 20 Newly Discovered Moons of Saturn!

Im Teleskop machen die neuen Monde natürlich nicht viel her. Es sind kleine Lichtpunkte. Der Planet Saturn ist im günstigsten Fall 1,2 Milliarden Kilometer von unserer Erde entfernt.

Wie muss man sich eine Welt vorstellen, die aus einem 120.000 Kilometer durchmessenden Gasriesen mit einem komplexen Ringsystem und 82 Monden besteht? Einen Eindruck davon vermitteln uns die Bilder der Raumsonde Cassini, die von 2004 bis 2017 im Saturnsystem unterwegs war. Das Bild oben ist einer der Postkarten, die uns Cassini aus dieser Welt geschickt hat.

Die Aufnahme stammt vom 29. Juli 2011 und zeigt fünf Monde mittlerer Größe. Sie sind allesamt deutlich größer als die zwanzig neu entdeckten Winzlinge, aber auch kleiner als der planetengroße Titan. Von links nach rechts sind es Janus (178km), Pandora (84km), Enceladus (499km), Mimas (397km) und Rhea (1530km). In Klammern ist jeweils der Monddurchmesser angegeben.

Der Mond Rhea im Vordergrund ist der zweitgrößte Mond des Saturn. Er wurde bereits im Jahre 1672 von dem Namensgeber der Raumsonde, dem Astronomen Giovanni Domenico Cassini, entdeckt. Besonders hell und glatt erscheint der Mond Enceladus. Er ist von einem dicken Eispanzer umgeben. Der Mond Pandora markiert den F-Ring des Ringsystems.

Das Bild vermittelt einen Eindruck wie faszinierend und vor allem auch dynamisch der Himmelsanblick von einer Raumstation aus sein muss, die den Saturn umkreist.

Saturn: Kleiner Mond mit großer Wirkung


 Diese Aufnahme wurde am 02. Juli 2016 von der Raumsonde Cassini aus 1,4 Millionen Kilometern Entfernung gemacht. Cassini befindet sich bereits seit dem Jahr 2004 in einer Umlaufbahn um Saturn. Das Bild zeigt einen Teil seines spektakulären Rings.

Der Saturnring ist keine homogene Struktur. So ist auch auf diesem Bild ein schwarzer Streifen zu erkennen, in dem nur sehr wenig Ringmaterial vorhanden ist. Astronomen sprechen von einer Teilung; in diesem Fall von der Encke-Teilung, benannt nach ihrem Entdecker, dem Berliner Astronomen Johann Franz Encke (1791-1865).

Diese Lücke im Ringsystem wird von der Gravitationswirkung eines nur 28 Kilometer durchmessenden Mondes offen gehalten. Dieser Mond namens Pan ist links von der Bildmitte in der Teilung zu erkennen. Er ist auch verantwortlich für die filigranen "Ringlets" innerhalb der Teilung.
Inzwischen sind zahlreiche solcher Schäferhundmonde bekannt. Wie ein Hund eine Schafherde zusammenhält, strukturieren auch diese kleinen Monde den Saturnring.

Während die 325 Kilometer breite Encke-Teilung mit einem irdischen Teleskop entdeckt wurde, konnte der kleine Mond erst auf Aufnahmen der Raumsonde Voyager 2 identifiziert werden.

Die größte und daher auch schon im Jahre 1675 entdeckte Teilung ist die Cassini'sche Teilung. Nach ihrem Entdecker, Giovanni Domenico Cassini (1625-1712) wurde die moderne Raumsonde benannt. Der Mond, der diese 4800 Kilometer breite Teilung offen hält, ist der 400 Kilometer durchmessende Saturnmond Mimas. Anders als die Encke'sche Teilung ist diese große Teilung relativ leicht mit einem Amateurteleskop zu erkennen.

Quelle: NASA

Cassini: Von der Ankunft bei Saturn bis zum großen Finale



Dieses Bild vom Ringplaneten Saturn stammt aus dem Jahre 2002. Aufgenommen wurde es von der Raumsonde Cassini bei ihrem Anflug auf das Saturnsystem, das sie im Juli 2004 schließlich erreichte. Die 1997 gestartete Planetensonde Cassini ist zweifellos eine der erfolgreichsten Weltraummissionen aller Zeiten.

Auch bereits 5 Jahre alt, ist das stimmungsvolle Video von Chris Abbas. Es gibt einen ganz guten Eindruck von der Datenflut, die wir Cassini verdanken:

CASSINI MISSION from Chris Abbas on Vimeo.

Auf dem Bild oben sehen wir auch den Saturnmond Titan als kleines Pünktchen über Saturn. Titan ist der einzige Mond im Sonnensystem, der von einer dicken, undurchdringlichen Atmosphäre umgeben ist. Auf ihren Flug zum Saturn hatte Cassini den europäischen Lander Huygens huckepack mitgeschleppt. Huygens wurde eigens entwickelt, um den undurchdringlichen Dunstschleier Titans zu durchbrechen und Bilder von der Oberfläche zu senden.

Unvergesslich ist dieses Video, dass den Abstieg von Huygens am Bremsfallschirm durch die Titanatmosphäre im Januar 2005 zeigt:



Zehn Jahre lang hat Cassini nun ganz alleine ohne Huygens den Saturn, seine Ringe und Monde erforscht. Jetzt ist es an der Zeit, allmählich Abschied von diesem faszinierenden Raumfahrzeug zu nehmen. In einer Grand Finale genannten Abschiedstournee wird Cassini auf einen Kurs gebracht, der das unwiderrufliche Ende der Raumsonde bedeutet.

Der Vorteil bei so einem Finale ist, dass man sich nicht mehr um das Wohlergehen der Sonde kümmern muss. Man kann Stunts riskieren, die man zu Beginn einer Mission nicht wagen würde. Gegen Ende diesen Jahres wird Cassini einen Kurs einschlagen, der die Sonde mehrfach über die Pole Saturns, noch einmal durch die eisigen Geysire des Mondes Enceladus und nahe am äußeren F-Ring vorbei fliegen lässt. Schließlich taucht Cassini zweiundzwanzigmal in den Bereich zwischen der Saturnatmosphäre und dem innersten Ring ein. Dabei wir Cassini das Gravitations- und Magnetfeld Saturns mit bislang nicht gekannter Genauigkeit vermessen können. Das erlaubt den Forschern Rückschlüsse auf den inneren Aufbau des Planeten. Außerdem wir der Teilchendetektor der Sonde Eispartikel registrieren, die vom Magnetfeld Saturns in die Hochatmosphäre gerissen werden. Wir werden dann sicherlich auch spektakuläre Bilder erhalten, die uns die Atmosphäre und Ringe Saturns aus einer  sehr geringen Distanz zeigen.

Warum das Ganze? Nach zwanzig Jahren Flugzeit soll die Raumsonde in der Saturnatmosphäre entsorgt werden. So ist sichergestellt, dass sie nicht unkontrolliert im Saturnsystem rumeiert. Das könnte zum Problem für spätere Missionen werden. Außerdem könnte Cassini irgendwann auf Titan oder Enceladus abstürzen und so diese beiden Monde mit irdischen Bakterien kontaminieren, die als blinde Passagiere auf Cassini mitreisen. Wir wissen nicht, ob die Chemie und Geologie dieser beiden komplexen Himmelskörper aus sich heraus etwas unserem irdischen Leben vergleichbaren hervorgebracht hat. Einmal mit irdischen Mikroben verseucht, werden wir es auch nie erfahren.

Dieses Bild zeigt noch einmal die Cassini-Mission auf einen Zeitstrahl:



Quelle: NASA

Saturnmond Prometheus und der schmale F-Ring


 Die Raumsonde Cassini befindet sich bereits seit 2004 im Orbit um Saturn. Ihre Bilder zeigen sehr oft gar nicht den großen Gasriesen selbst, sondern geben Einblicke in das komplizierte System aus über 60 Monden und der komplexen Ringstruktur, die Saturn umkreisen. Das Bild oben zeigt den 86 Kilometer großen Mond Prometheus (der Gott, der die Menschen erschuf und ihnen das Feuer brachte). Die Aufnahme entstand am 6. Dezember 2015 aus 37.000 Kilometern Entfernung. Wie man aus den Beleuchtungsverhältnissen erahnen kann, bildet der Mond mit der Raumsonde und der Sonne fast einen rechten Winkel. Das Licht kommt also von Links.

Prometheus wurde erst im Raumfahrtzeitalter entdeckt. Es war die Raumsonde Voyager 2, die bei ihrem Vorbeiflug an Saturn im Jahre 1989 den Mond erstmals fotografierte. Seine mittlere Entfernung zu Saturn beträgt knapp 140.000 Kilometer.

Die Raumsonde hat Saturn im Rücken. Wir schauen über Prometheus aus dem Saturnsystem hinaus auf den schmalen F-Ring, den man im oberen Teil des Bildes sieht. Außerhalb des F-Ringes befindet sich der kleine Mond Pandora, der allerdings in dieser Aufnahme nicht zu sehen ist. Die beiden Monde beeinflussen den F-Ring stark. Es wird vermutet, dass sie die Staub- und Eispartikel des Ringes zu einer sehr dünnen Struktur zusammenfegen, ähnlich wie Schäferhunde eine Schafherde. Daher nennt man Prometheus und Pandora auch Hirtenmonde. Dank der Raumsonde Cassini wurden Strukturen im F-Ring entdeckt, die von Prometheus verursacht werden. Ein spektakuläres Video und mehr Informationen dazu findet man in einem Blogpost der Planetary Society: Prometheus, Pandora, and the braided F ring in motion

Quelle und Credit: Cassini Imaging Team, SSI, JPL, ESA, NASA

Ringe und Monde: Die Welt um Saturn

Credit: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute

Schaut man sich unser Sonnensystem von oben an, dann fällt auf, dass die Planeten in zwei Kategorien fallen: Vier kleine Gesteinsplaneten tummeln sich nahe der Sonne in geringem Abstand voneinander, während weit draußen - weit weit weg von der Sonne - vier Gasriesen einsam ihre Runden ziehen. So ist beispielsweise der Mars nur 1,5 mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde und bis zur Venus müssen wir nicht einmal die Hälfte der Strecke zur Sonne auf uns nehmen. Außen ist es deutlich ruhiger: Der riesige Jupiter ist fünfmal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde, Saturn zehnmal, Uranus und Neptun sogar zwanzig-, bzw. dreißigmal.

Doch die vier Gasriesen sind nicht einfach einsame Gesellen mit Übergewicht. Vielmehr führt jeder von ihnen ein großes System aus Ringen und Monden mit sich um die Sonne. So auch Saturn, der mit etwa zehn Erddurchmessern zweitgrößte Planet unseres Sonnensystem. Die Aufnahme oben stammt von der Raumsonde Cassini, die seit 2004 im Saturnsystem rumdüst, und wurde am 29. Juli 2011 aufgenommen. Es handelt sich nicht um eine Fotomontage, wir sehen hier tatsächlich schräg von oben auf die nördliche Ringebene des Saturns und gleichzeitig fünf seiner Monde. Ganz rechts und relativ nah befindet sich der Mond Rhea. Mit 1528 Kilometer Durchmesser ist Rhea der zweitgrößte Saturnmond nach dem hier nicht sichtbaren Titan. Während der Aufnahme war Rhea 1,1 Million Kilometer von Cassini entfernt, das entspricht fast der dreifachen Entfernung Erde-Mond. Links von Rhea und auch noch vor den Saturnringen gelegen sehen wir Mimas, ein Mond, der vor allem wegen seinem spektakulären Megakrater Herschel bekannt ist und gerne mit dem Todesstern aus Star Wars verwechselt wird. Auf dem Bild kann man den Krater gerade noch erkennen, er ist fast verdeckt von Rhea.

In der Mitte leuchtet hell Enceladus, dessen eisige Oberfläche wunderbar den Sonnenstand während der Aufnahme verdeutlicht. Er ist mit 504 Kilometern Durchmesser eher klein, aber dennoch ein ganz besonderer Mond, da er aus "Tigerstreifen" gennante Rillen Eispartikel in das Saturnsystem schießt - man spricht auch von Kryovulkanismus. Die elektrisch geladenen Partikel werden durch das Magnetfeld des Saturn zu dessen Nordpol geleitet und erzeugen da ein punktförmiges, auroraartiges Leuchtphänomen. Anders als Rhea und Mimas befindet sich Enceladus auf der Aufnahme hinter den Ringe.

Ganz links auf der Aufnahme fliegt Janus. Der nur 179 Kilometer durchmessende Mond hat zu wenig Masse, um durch die Gravitationskraft eine Kugel zu bilden. Auf dem Bild ist er daher eindeutig als fliegende Kartoffel erkennbar. Diese Kartoffel trudelt aber nicht wild um Saturn, sondern ist durch die Gezeitenwirkung des Gasriesen sauber ausgerichtet: Mit seiner Längsachse zeigt der Mond stehts Richtung Saturn und weißt ihm also immer dieselbe Seite zu, so wie wir das auch von unserem Erdmond gewohnt sind.

Mitten im Ring (genauer zwischen dem A- und F-Ring) steckt Pandora. Gerade mal 81 Kilometer groß, ist Pandora doch ein Gigant im Vergleich zu den feinen Ringpartikeln und hat so einen maßgeblichen Einfluss auf die Struktur der Ringe. Astronomen rechnen den kleinen Kerl daher zu den Schäferhundmonden, die mit ihrer Gravitationswirkung unbotmäßige Partikel zurück in den Ring beißen, wie Schäferhunde vorwitzige Schafe.

Wir sehen oben also fünf Welten - jede für sich sehenswert - auf einer einzigen Aufnahme und dabei ist Saturn selbst gar nicht zu sehen.

Bedeckungsspiele beim Herrn der Ringe

Von einer Bedeckung reden Astronomen immer dann, wenn sich ein großer Himmelskörper vor einen kleineren schiebt und ihn so vollständig zum verschwinden bringt. So schiebt sich gelegentlich unser Mond oder ein Planet vor einen Stern. Die vier großen Monde des Jupiter - Io, Europa, Ganymed und Kallisto - verschwinden regelmäßig hinter Jupiter. Es gibt aber auch Bedeckungen, die können wir von unserer Beobachtungsposition auf der Erde nicht sehen. Ein Beispiel zeigt dieses kuriose Bild:

Image Credit: NASA/JPL/Space Science Institute
Wir sehen hier den kleinen Saturnmond Rhea, der nach einer Bedeckung durch Tian wieder hinter dem großen Saturnmond hervorkommt. Aufgenommen hat das Bild die Raumsonde Cassini am 27. Oktober 2009. Cassini kurvt seit Juli 2004 im Saturn-System herum. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war Cassini eine Million Kilometer von Titan entfernt - bis zu Rhea waren es 2,3 Million Kilometer. Rhea ist der innere Nachbar von Titan in der Riege der Saturnmonde. Beide Monde zeiht weit entfernt von Saturns Ringsystem ihre Kreise, haben damit also nichts zu tun.

Rhea ist mit 1.500 Kilometern Durchmesser immerhin der zweitgrößte Mond des Ringplaneten Saturn. Dagegen richtig groß ist Titan: Mit 5.200 Kilometern Durchmesser spielt er in der Liga erdähnlicher Planeten - allerdings nur der Größe nach, seine Dichte von 1,88 g/cm³ eher gering.

Eine Besonderheit Titans ist auf dem Bild schön zu erkennen ist: Rhea scheint aus Titan regelrecht aufzutauchen, denn Titan hat eine dichte Atmosphäre - einmalig für einen Mond. Die Atmosphäre hat es übrigens in sich. Wie die unserer Erde besteht sie im wesentlichen aus Stickstoff, doch herrscht am Titanboden ein deutlich höherer Druck von 1,5 bar und das, obwohl Titan deutlich kleiner ist als unsere Erde. Die Atmosphäre des Titan bildet einen im optischen Spektralbereich undurchdringlichen orangefarbenen Schleier. Methan, das hoch in die Atmosphäre steigt reagiert unter der Einwirkung der solaren UV-Strahlung mit dem Stickstoff. Die so entstehenden Kohlenwasserstoffe sinken in tiefere Schichten und verwehren uns den Blick auf den Grund - um den zu sehen, braucht es Infrarotkameras oder den Lander Huygens, der sinnigerweise nach dem Titan-Entdecker Christiaan Huygens benannt wurde.

Dark Planet Saturn

  Image Credit: NASA/JPL/Space Science Institute

Dieses kuriose Bild wurde von der Saturnsonde Cassini am 13. Februar 2010 aufgenommen. Die Sonne befindet sich aus Sicht der Sonde hinter dem Planeten. Die Saturnatmosphäre streut das Sonnenlicht in Richtung der Kameras von Cassini. Dabei wird auch ein Teil des Ringes sichtbar, nämlich dessen Nordseite.

Das Bild wollte ich zeigen, weil es auch im Lichtecho die Tage recht dunkel war. Es wird nun aber wieder heller.

Blitze auf Saturn



Mit der Raumsonde Cassini ist es Wissenschaftlern der NASA erstmals gelungen, Blitze auf dem Saturn zu fotografieren und sie sogar hörbar zu machen.

Die Forscher mussten jahrelang abwarten, bis sich der Ringplanet, während der Tagundnachtgleiche (Äquinoktium) genügend abdunkelte, um auch Lichtausbrüche in seiner Atmosphäre orten und dokumentieren zu können. Den Forschern gelang es zudem, einen Film und Tonaufnahmen zu erstellen, wie die Blitze im Radiowellenbereich emittieren.

Anhand der Film- und Funkdaten glauben die Forscher nun, dass es sich um besonders starke Stürme mit Blitzen handelt, die den stärksten auf der Erde entsprechen. Dennoch gibt es auf Saturn deutlich weniger derartige Gewitter als auf der Erde. Für gewöhnlich gibt es sogar jeweils nur einen solchen Sturm auf dem ganzen Planeten, doch könne dieser mehrere Monate andauern.



NASA, Cassini-Website

Graue Kraterkartoffel Prometheus


Eigentlich ist das Bild von der Kartoffel, das man gerne bei halbwüchsigen Monden und Asteroiden benutzt, schon reichlich abgegriffen. Bei dem Saturnmond Prometheus passt es aber so gut, dass ich ihn hier noch mal als kartoffelförmig vorstellen will. Dieses tolle Bild von Prometheus gelang der Raumsonde Cassini bei ihrem am 27. Januar 2010. Der Mond wird von der Sonne beleuchtet, aber auch seine linke Seite auf der Aufnahme ist leicht erhellt. Bei diesem Licht handelt es sich um Sonnenlicht, das von Saturn reflektiert wurde und nun die dunkle Seite des Mondes bestrahlt. Dieses Phänomen können wir auch an unserem eigenen Mond beobachten, man spricht dann von Erdschein. Wer es genau wissen will: Der Winkel Sonne-Prometheus-Cassini beträgt in dieser Aufnahme 126 Grad.

Bei der Aufnahme war die Sonde 34.000 Kilometer von Prometheus entfernt, die Auflösung beträgt zweihundert Meter pro Pixel. Der unregelmäßig geformte Körper hat die Dimension 148×100 ×68 km (Quelle: Wikipedia) mit bis zu zwanzig Kilometer durchmessenden Kratern. Aufgrund seiner geringen Dichte von gerade mal 0,6 g/cm3 (zum Vergleich: die Dichte unserer Erde beträgt 5,515 g/cm3) handelt es sich bei Prometheus vermutlich um einen eisigen, porösen Körper und nicht, wie man naiv meinen könnte um eine homogene Steinkartoffel.

Prometheus gehört zu den inneren Monden des Saturns und spielt für die Saturnringe als sogenannter Schäfermond eine Rolle. Er hält zusammen mit dem Mond Pandora den F-Ring, ein Teil des komplex strukturierten Ringsystems Saturns, zusammen - Prometheus patrouilliert innen, Pandora außen.

Zu Raumsonden neugieriger Erdbewohner hat Prometheus eine lange Beziehung. Er wurde nämlich ursprünglich im Oktober 1980 vom Team der Raumsonde Voyager 1 entdeckt.

Quelle: Astronomy Picture of the Day

Wahrheit, Leidenschaft, Charakter: Eine Astronomin mit Format

Hätte der berühmte und leider früh verstorbene Astronomie-Erklärmeister Carl Sagan ein zweites X-Chromosom gehabt, hätte er vielleicht Carolyn Porco geheißen. Okay, das ist jetzt eine blöde Fantasie, aber die sympathische Astronomin hat meines Erachtens das Zeug dazu, das Erbe Sagans anzutreten. Carolyn Porco arbeitet derzeit am JPL-Institut der NASA. Dort ist sie verantwortlich für das Cassini Imaging Science Team, also für die vielen faszinierenden Bilder der Raumsonde Cassini, wie zum Beispiel dieses hier:


Credit: NASA/JPL/Space Science Institute

Diese gerade erst veröffentlichte Aufnahme gelang dem Cassini-Team am 30. November 2009. Es zeigt den Saturn mit seinem Ring, der aufgrund der Ringkantenstellung zu dieser Saturnjahreszeit sich nur schmal abzeichnet. Auf dem Saturn selbst ist der Schatten des Mondes Dione zu sehen, der Mond selbst aber nicht.
Die Aufnahme erfolgte bei einer Wellenlänge von 752 Nanometer und einer Saturn-Entfernung von 2,6 Million Kilometern. Der Winkel Sonne-Saturn-Cassini beträgt 110°.

Zurück zu Carolyn: Hier habe ich einen sehr sehenswerten Vortrag von ihr gefunden. Eingeladen hat sie dazu Richard Dawkins und entsprechend dem atheistischen Umfeld äußert sich Carolyn zunächst zu ihrem Verhältnis als Wissenschaftlerin zu Gott und Religion. Das Hauptthema ist aber "Wissenschaft in Hollywood" und hier schließt sich der Kreis zu Carl Sagen. In dem berühmten Astronomiefilm Contact begegnen sich Carl und Carolyn. Die Vorlage zum Film stammt von Carl Sagan. Als Vorlage für die von Jodie Foster gespielte Heldin Eleanor "Ellie" Arroway fungierte jedoch Carolyn Porco. Auf diese Tatsache weißt Richard Dawkins in seiner Anmoderation hin, was nicht unbedingt verständlich ist, da das Video zu spät einsetzt.


Nach dem Ausflug nach Hollywood kotzt sich Carolyn Porco über den skandalösen Umstand aus, dass in unserer westlichen Gesellschaft hirnlose Sportler mehr gelten, als Wissenschaftler und Mediziner. Am Ende jedoch kommt sie wieder zu ihrem wohl derzeitigen Lieblingsthema, dem Saturn zurück und berichtet leidenschaftlich von dieser fernen Welt, der sie und ihr Team gerade näher sind, als es je Menschen waren.



Übrigens: Wer will kann Carolyn Porco auf Twitter folgen: http://twitter.com/carolynporco
In der Juni 2009 Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft findet sich ein sehr lesenswerten Artikel von Carolyn Porco: Enceladus - rätselhafter Saturnmond

Die mit dem Tiger tanzt



Die Raumsonde Cassini tanzt seit 2004 um den Saturn und kommt dabei immerwieder einem der Saturnmonde nahe, jeder eine Welt für sich. Gestern war es wieder der Mond mit den Tigerstreifen, Enceladus genannt. Auf der Seite CICLOPS veröffentlicht das Cassini-Kamerateam die Rohdaten dieser Begegnung. Ich habe das Bild oben ausgewählt, da es für mich alles ausdrückt, was die Planetenforschung so - sorry, ich muss das jetzt so schreiben - megageil macht: Wir umkreisen mit unseren ferngesteuerten Kamera-Augen fremde Welten und entdecken Dinge, die wir so auf unserer Erde nicht kennen. Doch da die Physik überall im All gilt, können wir versuchen, uns einen Reim darauf zu machen. Was wir hier sehen, ist Kryovulkanismus, ein Eisvulkan schleudert im Gegenlicht der Sonne seine eisige Fracht hoch hinaus; hoch, weil keine Atmosphäre ihn daran hindert. Carolin hatte bereits erhellendes dazu gepostet: Ozeane unter dem ewigen Eis auf Enceladus? Das Bild in ihrem Beitrag zeigt auch wunderbar die Tigerstreifen genannten Strukturen auf Enceladus, die im Zusammenhang mit dem Kryovulkanismus stehen.

Die Raumsonde Cassini befindet sich seit Juli 2004 im Saturn-System. Den Mond Enceladus hat sie nun in gerade mal 102 Kilometern Höhe überflogen. Eine wirklich toll gemachte Seite zu Cassini bietet das JPL-Institut der NASA: http://saturn.jpl.nasa.gov.