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Polarlichter über dem Storsjön

Der Storsjön ist der fünftgrößte See Schwedens und liegt bei 63° nördlicher Breite. Hier hat der Fotograf Göran Strand am 2. April diese wunderbaren Aufnahmen der Aurora borealis, dem nördlichen Polarlicht gemacht:

Durch das Polarlicht fliegen...

...direkt in den Sonnenaufgang. Für die Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS ist so ein eindrucksvolles Erlebnis auch nach mehreren Wochen im All keine Routine. Die Crew der Expedition 40 hat dieses beeindruckende Zeitraffervideo erstellt:

 

Zu dieser Crew gehört auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst, der das Video via Twitter verbreitet und wie folgt kommentiert hat:


Der beeindruckenden Polarlichtaktivität ging also ein sogenannter koronaler Massenauswurf auf der Sonne voraus. Dabei werden geladene Teilchen weggeschleudert, die mit dem Erdmagnetfeld wechselwirken. Als Resultat daraus gelangen mehr geladene Teilchen in die Hochatmosphäre, wo sie Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle zum Leuchten anregen.
Sehr schön zu sehen ist auch der dünne Hauch der Erdatmosphäre und leider auch die Lichtverschmutzung und Energieverschwendung all derjenigen Menschen, die vergessen haben nachts das Licht auszuschalten.

Polarlicht: Aurora Borealis in Norwegen

Diese grandiosen Aufnahmen gelangen Christian Mülhauser rund um den 24. Januar in Norwegen bei -25° Celsius! Ein bis zwei Stunden hielten die Kameras durch, dann waren die Linsen eingefroren.


Aurora 2012 from Christian Mülhauser on Vimeo.

Hier noch ein paar technische Angaben von Christian Mülhauser: Er benutze eine Canon 5D MarkII, eine Canon 7D und eine Canon 550D, sowie folgende Objektive: Canon EF 24mm f/1.4 L an der 5D, Tokina 11-16mm f/2.8 an der 7D und Samyang 8mm/f3.5 an der 550D.

Polarlichter – zwischen Wunder und Wirklichkeit

Eine Buchrezension von Stephan Fichtner zu

Polarlichter – zwischen Wunder und Wirklichkeit
Kulturgeschichte und Physik einer Himmelserscheinung
Von Birgit und Kristian Schlegel
Spektrum Akademischer Verlag 2011
ISBN 978-3-8274-2880-6


Wie der Titel des vorliegenden Buches schon andeutet, nähert sich das Werk dem Thema Polarlicht aus verschiedenen Richtungen.
Birgit Schlegel hat Kulturanthropologie studiert und bereits mehrere Bücher und Aufsätze zur regionalen Kultur und Geschichte Südniedersachsens verfasst. Sie vermittelt daher in den ersten vier Kapiteln des Buches einen sehr umfangreichen Überblick über die kulturwissenschaftliche Geschichte von Polarlichtern – von deren frühester Beobachtungen und Beschreibungen bis zu ihrer in verschiedenen Kulturen doch sehr unterschiedlichen Deutung als Wunderzeichen oder Unheilsbringer. Ihr Mann, Kristian Schlegel, hat sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Lindau am Harz mit Atmosphärenphysik und solar-terrestrischen Beziehungen befasst. Er zeichnet daher für die naturwissenschaftliche Darstellung der Polarlichteigenschaften im zweiten Teil des Buches verantwortlich.
Beim ersten Hineinblättern fällt unter dem Schutzumschlag zuerst die sehr hochwertige Verarbeitung des Buches auf: Der strukturierte Einband liegt sehr griffig und wertig in der Hand. Die farbigen Abbildungen von z. T. sehr alten Quellen und die Polarlichtfotografien im Buch sind in sehr guter Qualität wiedergegeben.
In den ersten Kapiteln wird die kultur- und literaturhistorische Beobachtung von Polarlichtern umfassend beleuchtet. So beschränkt sich Birgit Schlegel nicht auf die Darstellung aus nur wenigen Kulturkreisen sondern beschreibt die Entdeckung von Nord- bzw. Südlichtern von Alaska, Kanada bis nach Asien, Australien, Neuseeland und den Kulturen Südamerikas. Meist sahen unsere Vorgängerkulturen in den Polarlichtern ein Zeichen des Zornes der Götter, den Widerschein eines großen Feuers oder gar den himmlischen Tanz der Seelen gewaltsam zu Tode gekommener Verstorbener. In der Finnmark im Norden Norwegens war man sogar bis vor kurzem noch davon überzeugt, dass das Polarlicht diejenigen töte, die es verspotteten.
Von Darstellungen im Alten Testament über Erwähnungen aus China bis hin zu Zitaten aus alten deutschen Novellen oder gar der mittelalterlichen Darstellung von Polarlichtern als „Wunderzeichen“ auf Flugblättern spannt Birgit Schlegel einen sehr lesenswerten historischen Bogen der Polarlichtbeobachtung und -deutung.
Die Kapitel vier und fünf schlagen dann mit der Beschreibung von ersten Versuchen, der wissenschaftlichen Erforschung und Deutung der Polarlichter den Bogen zu unserem heutigen Verständnis. Auf dem Weg dahin sind v.a. die Forschungsarbeiten von Anders Celsius, Johann Georg Forster, Robert Falcon Scott, Samuel Heinrich Schwabe, Kirchhoff und Bunsen sowie von Kristian Birkeland zu nennen.
Mit dem Beginn der Raumfahrt trat dann auch die Polarlichtforschung in eine neue Ära, die nicht zuletzt mit der Cluster-Mission der ESA die Auswirkungen des Sonnenwinds auf das Erdmagnetfeld der Erde untersuchte.
In den Kapiteln sechs bis acht beschreibt Kristian Schlegel ausgiebig Formen, Farben und Leuchtprinzip des Polarlichts sowie das diesen Leuchterscheinung zugrunde liegende, physikalische Prinzip. Hier lernt der Leser viel über den Aufbau der irdischen Atmo- und Magnetosphäre, über die Zusammensetzung und Wirkung des Sonnenwinds und andere Formen des so genannten Weltraumwetters. Die umfangreiche Darstellung reicht von den Auswirkungen, die Sonnenstürme auf das irdische Klima, den Funkverkehr und Versorgungsleitungen haben, bis hin zu Gefahren für die Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS.
Sehr wertvoll und nicht selbstverständlich sind die beiden letzten Kapitel des Buches, die zum einen das Auftreten von Polarlichtern auf den anderen Planeten unseres Sonnensystems beschreiben (Kapitel neun) und mit dem letzten Kapitel auch eine sehr schöne Übersicht über Buch- und Zeitschriftenartikel zum Thema sowie Internethinweise für all diejenigen bereit halten, die – nachdem das vorliegende Buch sie mit dem Virus der Polarlichtforschung infiziert hat – weiter am Ball bleiben wollen.