Pferdekopf im Nebel


 

Der Pferdekopfnebel gehört zu den ikonischen Himmelsobjekten. Es handelt sich um eine Dunkelwolke. Dichter Staub blockiert das Licht der Sterne, die hinter der Staubwolke stehen. Diese ist zufälligerweise so geformt, dass wir aus unserer Perspektive ein Pferd erkennen. 

Dass wir den Pferdekopf überhaupt sehen können, verdanken wir dem hellen Emissionsnebel IC434. Von ihm hebt sich der Pferdekopf dunkel ab. Dieser helle Nebel wurde erst mit der Einführung der Astrofotografie von der Astronomin Williamina Fleming im Jahre 1888 entdeckt. Das Leuchten entsteht durch Wasserstoffgas, das durch die energiereiche Strahlung eines heißen Sterns ionisiert wird. Finden Elektronen und die Kerne des Wasserstoffs wieder zusammen, senden sie unter anderen Photonen mit 656 Nanometer Wellenlänge aus. Das Gas leuchtet.

Bei dem heißen Stern handelt es sich um Sigma Orionis. Der Name des Sterns verrät, dass wir uns im Sternbild Orion befinden, eines der markantesten Sternbilder des Winterhimmels:



Drei Sterne markieren den Gürtel des Himmelsjägers Orion. Sie liegen scheinbar auf einer Reihe: Alnitak, Alnilam und Mintaka. Der Stern rechts unterhalb von Alnitak ist Sigma Orionis. Er beleuchtet die Szene in der Fotografie oben, ist aber auf dem Bild selbst nicht zu sehen.

Sehr gut zu sehen ist dafür der linke Gürtelstern des Orion, Alnitak. Es ist der blaue Stern am linken Rand von IC434 oberhalb einer rundlichen Struktur, die Flammennebel genannt wird. Mit all dem hat Alnitak aber nichts zu tun. Der Stern ist etwa nur halb so weit von uns entfernt, wie der Nebelkomplex aus Pferd und Flamme.

Alnitak setzt sich eigentlich aus drei Sternen zusammen. Die hellste Komponente ist ein blauer Überriese mit einer Oberflächentemperatur von 25.000 Kelvin. Damit ist er deutlich heißer als unsere Sonne, deren Photosphäre "nur" 5.800 Kelvin heiß ist. Alnitak ist auch etwa 20-mal größer als die Sonne:

Quelle: Wikipedia

Der Eindruck den Kopf eines himmlischen Pferdes zu sehen, wird in der Aufnahme oben dadurch verstärkt, dass die Fotografin das Bild gedreht hat. Norden ist hier links und nicht oben. Aber was heißt schon "oben" im Weltraum?

Mich persönlich erinnert der Pferdekopfnebel eigentlich immer eher an ein Seepferdchen. Das sieht auch Harald Lesch in dieser Folge von Alpha Centauri so.

Quelle und technische Angaben:

Aufnahme von @DaydreamAstro, veröffentlicht auf Twitter.

Die Fotografin schreibt dazu: 

Finally processed the HH data captured and combined over 2 nights last week. 

5 hours total integration time
300 second subs
Gain 120
Skywatcher Evostar ED80 
HEQ5 Pro
ZWO294 & L-eNhance

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