Image Credit & Copyright: Zaid M. Al-Abbadi (Großansicht) |
Am 21. Dezember um 11:02 Uhr MEZ erreichte die Sonne ihren tiefsten Punkt auf ihrer jährlichen Wanderung entlang der Ekliptik. Das bedeutet, dass ihr Tagbogen besonders niedrig verläuft, sie steht mittags tief im Süden. Wie tief kann jeder selbst ausrechnen: Die Mittagshöhe der Sonne zur Zeit der Wintersonnenwende errechnet sich aus der geographischen Breite nach der Formel Mittagshöhe = 90° - geographische Breite - 23,5°. Für Augsburg beispielsweise ergibt sich eine Mittagshöhe von etwa 18° über dem südlichen Horizont. Die so flach einstrahlende Sonne erwärmt den Boden nur gering und die Tage sind kurz, es ist der Beginn des Winters.
Doch bedeutet die Wintersonnenwende auch den Umkehr dieses Trends: Von Tag zu Tag steigt nun die Mittagshöhe der Sonne wieder und die Tage werden länger. Für die christlichen Missionare war es naheliegend die Geburt des Heilands mit heidnischen Sonnenwendfeiern zu verbinden.
Man kann den Jahreslauf der Sonne aber auch anders dokumentieren, nämlich so, wie es Zaid M. Al-Abbadi in der obigen Aufnahme gemacht hat. Er fotografierte in jeden Monat den Sonnenaufgang über der Stadt Amman in Jordanien. Die Sonne geht zwar jeden Morgen im Osten auf, aber eben nicht genau im Osten. Im Jahreslauf verschiebt sich ihr Aufgangspunkt von einer südlich der exakten Ostrichtung gelegenen Position über Osten in eine nördliche Position. Wenn die Sonne im Dezember im Südosten auf- und im Südwesten untergeht, ist ihr Tagbogen kurz. Bis zur Sommersonnenwende hat sich ihr Auf- und Untergangspunkt in nördliche Richtung verschoben und der Tagbogen ist lang und hoch.
Da der Horizont Fixpunkte zur Orientierung bietet, kann man diese Beobachtung leichter nachvollziehen, als die Messung der Sonnenhöhe am Mittag. Die Markierung der Auf- und Untergangspunkte bietete daher schon in frühen Kulturen die Möglichkeit für einen Kalender, was sich in verschiedenen Megalithbauten wie Stonehenge oder der Himmelscheibe von Nebra realisiert findet.
Quelle: APOD
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