Credit: ESA/Hubble & NASA, W. Blair; acknowledgment: Leo Shatz |
Dieser zarte Hauch markiert den Rand einer gewaltigen Explosion. Irgendwann vor 10.000 bis 20.000 Jahren ereignete sich im Sternbild Schwan (lat.: Cygnus) eine gewaltige Supernova-Explosion. Ein etwa 2.400 Lichtjahre entfernter Stern mit der zwanzigfachen Masse unserer Sonne erreichte das Ende seines Lebens. In seinem Inneren ging ihm das Material aus, mit dem er durch verschmelzen von Atomkernen Energie erzeugte. Diese Energie reichte gerade aus, um den gewaltigen Gravitationsdruck seiner eigenen Masse auszugleichen. Ohne Nachschub an Energie implodierte der Stern unter seinem eigenen Gewicht. Dieser Vorgang ist so gewaltsam, dass in einer Explosion größte Teile des Sterns ins Universum geschleudert werden.
Diese Explosion hält noch bis heute an. Die Sternmaterie trifft mit etwa 350 Kilometer pro Sekunde auf das dünne interstellare Gas. Die Wechselwirkung der interstellaren Materie mit der Stoßfront erzeugt zarte Filamente, wie das oben vom Weltraumteleskop Hubble fotografierte.
Das Filament ist nur ein winziger Ausschnitt aus der Stoßfront. Die Supernova-Explosion hat sich inzwischen auf einen Durchmesser von 60 Lichtjahren ausgedehnt und umfasst einen Bereich von 36 Vollmonddurchmesser am Himmel im Sternbild Schwan.
Die Abbildung unten zeigt diesen riesigen Bereich, ist also um ein Vielfaches größer, als der winzige Ausschnitt des Bildes oben.
Credit: Mikael Svalgaard |
Die Aufnahme wurde von Mikael Svalgaard unter Verwendung von Linienfilter für bestimmte ionisierte Gase erzeugt: Hα, SII und OIII.
Teile des Cirrusnebels tragen eigene Katalognummern und sind auch für Amateurteleskope zugänglich. Der helle Teil links oben findet man, wenn man in die Computersteuerung des Teleskops die Nummer NGC 6992 eingibt, den relativ hellen Teil rechts unten mit der Nummer NGC 6960. Der helle Stern neben diesem Filament ist 52 Cygni.
Das Filament ist also Teil eines Supernova-Überrests. Es trägt mit sich all die chemischen Elemente, die in dem riesigen Stern durch Kernfusion über Millionen Jahre produziert wurden und reichert so die interstellare Materie mit Atomen wie beispielsweise Kohlenstoff, Sauerstoff und Stickstoff an. Ohne die Tätigkeit und Explosion riesiger Sterne bestünde unser Weltall fast nur aus Wasserstoff und Helium - viel zu wenig chemische Vielfalt, um Leben zu ermöglichen.
Quelle und Literatur:
- NASA
- Stefan Korth, Bernd Koch Stars am Nachthimmel, Kosmos-Verlag
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