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Alle 780 Tage überholt unser Raumschiff Erde den Planeten Mars auf der Innenbahn. Dann steht der rote Planet der Sonne am Himmel gegenüber. Er geht mit Sonnenuntergang auf und ist die ganze Nacht am Himmel zu sehen. Die Astronomen bezeichnen solch eine Stellung eines äußeren Planeten als Opposition. Der Mars erreicht die Opposition am 14. Oktober. Er hat dann eine Helligkeit von -2,7 mag und ist damit nach dem Mond das hellste Objekt Nachhimmel, bis ihm der Morgenstern Venus diesen Rang streitig macht.
Die Bahnen der Planeten um die Sonne sind keine perfekten Kreise, sondern Ellipsen. Diese Erkenntnis kam dem Astronomen Johannes Kepler im Jahre 1609 anhand der Positionsdaten des Mars, denn seine Bahn um die Sonne weicht so sehr von einer Kreisbahn ab, dass Kepler für seine Berechnungen zu den Ellipsen greifen musste. Die Ellipsenform der Marsbahn hat zur Folge, dass der Planet nicht in jeder Opposition die gleiche Entfernung zur Erde hat. Der Mars kann uns im günstigen Fall 56 Millionen Kilometer nahekommen, im ungünstigen Fall aber auch zur Opposition über 100 Millionen Kilometer entfernt sein. Dieses Jahr ist der Mars mit 62,1 Millionen Kilometer Entfernung zur Opposition also noch recht nahe und das Marsscheibchen mit 23 Winkelsekunden relativ groß. Erst im Jahre 2035 wird diese Entfernung wieder unterboten.
Hinzu kommt, dass die Umlaufbahn des Mars gegenüber der Erdbahnebene geneigt ist. Das hat zur Folge, dass der Mars zur Opposition unterschiedlich hoch am Himmel steht. Je höher der Planet steht, desto weniger stört unsere Erdatmosphäre bei der Beobachtung. Auch in diesem Punkt können wir uns in diesem Jahr nicht beklagen, denn der Mars steht 5° über der Ekliptik, wie Astronomen die Erdbahnebene nennen. Bei der schon erwähnten günstigen Opposition im Jahre 2035 werden es -8° sein, also 13° tiefer am Himmel!
Es lohnt sich also, den Oktober zur Marsbeobachtung zu nutzen! Sehr auffällig im Teleskop ist insbesondere die weiße Eiskappe des Nordpols, denn seit dem 02. September ist Winter auf der Nordhalbkugel des Mars.
Oppositionsstellungen der Planeten wurden von Astronomen schon immer zur intensiven Beobachtung genutzt. So konnte der Astronom Asaph Hall bei der Mars-Opposition im Jahre 1877 zwei Monde entdecken, die auf den Namen Phobos und Deimos getauft wurden. Während der gleichen Opposition entdeckte sein Kollege Giovanni Schiaparelli die „Marskanäle“, die aber nicht bestätigt werden konnten. Es handelte sich dabei wohl um optische Täuschungen, die aber das Interesse der Allgemeinheit am Mars stark beflügelt haben.
Im heutigen Raumfahrtzeitalter markiert die Opposition das Startfenster für Missionen zum Mars. Gleich drei Missionen haben sich bereits auf dem Weg zum Mars gemacht, nämlich je ein Orbiter aus China und den Vereinigten Arabischen Emiraten und ein neuer Marsrover der NASA. Letzterer wird im Februar 2021 landen und dabei zum ersten Mal eine kleine Drohne auf dem Mars absetzen Die Drohne kann in kurzen Flügen größere Bereiche um das Landegebiet erkunden. Spätestens dann ist der Mars wieder in den Medien.
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