Ein Selfie vom Mars: Der Rover Curiosity fotografierte sich selbst. Credit: NASA, JPL-Caltech, MSSS |
Der Mars ist der einzige Planet in unserem Sonnensystem, der nur von Robotern bewohnt wird. Bislang gelang es der Menschheit acht Erkundungsgeräte auf unserem äußeren Nachbarn landen zu lassen. So eine Landung ist ein kompliziertes Unterfangen. Die lange Laufzeit der Funksignale zwingt zu einer autonomen Landung und das auf einen Planeten, dessen Atmosphäre zu dünn ist, um gemächlich am Fallschirm herabzuschweben. Die gleiche Atmosphäre ist aber dick genug, um ein Raumfahrzeug verglühen zu lassen, das sich ihr ohne aufwendiges Hitzeschild nähert.
Alle 26 Monate öffnet sich das Fenster für einen Flug zum Mars, denn alle 26 Monate überholt unsere Erde auf ihrer Innenbahn den roten Planeten. Wenn Sonne, Erde und Mars auf einer Linie liegen, ist die Entfernung zum Mars am geringsten. Astronomen nennen diese Stellung Opposition, da der Mars dann der Sonne am irdischen Himmel gegenüber steht und so die ganze Nacht zu sehen ist. Die nächste Opposition wird Anfang Oktober erreicht. Der Mars ist dann von der Erde 62 Millionen Kilometer entfernt.
Zu dieser Opposition starten gleich drei neue unbemannte Raumschiffe zum Mars. Eines davon soll den Planeten auf einer Umlaufbahn umkreisen, zwei sollen die gefährliche Landung wagen. Die Raumfahrtexpertin Emily Lakdawalla hat für die Planetary Society diese schöne Infografik erstellt, die sowohl alle bereits erfolgten als auch die neu geplanten Landungen auf dem Mars zeigt:
Zur Großansicht Credit: The Planetary Society |
Die beiden Landegeräte, die im Juli starten sollen sind:
- Der Rover Perseverance der NASA. Das ist ein drei Meter langes Fahrzeug im bewährten Design des Rovers Curiosity. Eine Besonderheit ist, dass der Rover Materialproben sammeln soll, die in einer späteren Mission zur Erde zurückgebracht werden sollen (Sample Return Mission). Am Bauch des Rovers ist der Mars Helicopter geschnallt, der sich bei der Landung vom Rover lösen soll. Mit dem Mars Helicopter wird erstmals ein Roboter auf dem Mars landen, der dann wieder starten und kurze Flüge unternehmen kann. Aufgrund der dünnen Atmosphäre entspricht dies einem Hubschrauberflug über unserer Erde in 30 Kilometern Höhe!
- Der Lander Tianwen-1 ist der erste Versuch Chinas auf dem Mars zu landen. Das Design erinnert an die Mission Pathfinder/Sojourner der NASA: Von einer stationären Plattform aus wird ein kleiner mobiler Rover heruntergefahren. Dieses Konzept haben die Chinesen bereits zweimal erfolgreich auf dem Mond durchgeführt.
Das dritte Raumfahrzeug, das sich dieses Jahr auf den Weg zum Mars machen soll, ist der Orbiter Hope. Bei diesem zukünftigen Mars-Satelliten handelt es sich um ein Projekt der Vereinigten Arabischen Emirate. Es ist die erste Planetenmission aus der arabischen Welt und daher ein besonderes Highlight dieser Marssaison.
Die Einwohnerzahl der Roboterwelt Mars wächst um drei interessante Exemplare.
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