"In Rio, berichtete ein Astronom, könne man von rund 5000 eigentlich mit bloßem Auge wahrnehmbaren Sternen gerade einmal 150 wahrnehmen", so schreibt Spiegel-Online in dem Beitrag "Wir haben ein Recht auf Sternenlicht". Anlass ist eine Tagung der Internationalen Astronomischen Union in Rio de Janeiro, die mit einem Apell gegen die Lichtverschmutzung endete. Klar, woher sollen die Menschen die kosmische Dimension des Begriffs "Heimat" kennen, wenn rund zwei Milliarden von ihnen nie die Milchstraße sehen können? Kein Wunder ist es wieder en vogue, sich als Krone der Schöpfung zu sehen und dem Schöpfer und seinen Stellvertretern auf Erden entsprechend heftig in den Arsch zu kriechen. Wie sich Menschen verhalten, die keine sinnliche Vorstellung davon haben, dass die Erde ein verschwindender Teil von etwas viel Größerem ist, zeigt diese Dokumentation (so ab Minuten 0:45) Oh Lord, please don't burn us!
Wie anders stellt sich doch das Leben für diejenigen dar, die ihre (Kirchen-)mauern einreißen:
Monty Python und der Sinn der Astronomie Die zwanghafte Frage nach dem Sinn löst sich auf in der schieren Größe des Kosmos, wie Tränen im Regen. Da ist kein Platz für Konzepte wie Schuld, Sünde und Moral, der von Religion befreite Mensch verhält sich einfach gemäß seiner Natur. Die ist nicht böse, nicht gut, sondern einfach menschlich.
Aber zurück zu Spiegel-Online. Nach meiner kleinen Abschweifung ist klar, dass der Lichtsmog weit mehr ist, als "nur" Energieverschwendung, Verkehrsgefährdung, ein gesundheitliches Risiko für Mensch und Tier und mit der Grund, warum Teenager immer später nach Hause kommen. Der Nachthimmel ist, wie die IAU befindet, ein sozio-kulturelles Recht des Menschen. "Für uns ist der Nachthimmel ein Erbe für die Menschheit", sagt, laut Estado de Sao Paulo, laut Spiegel-Online und jetzt auch laut Lichtecho der Astronom Augusto Daminelli.
Jedenfalls kann ich den kleinen Spiegel-Online-Beitrag empfehen und ich hoffe, dass sich im Diskussions-Thread ein paar gute Beiträge der Astrophilen finden, bevor sich die Wollen-wir-nicht-erstmal-den-Hunger-in-der-Welt-bekämpfen-Romantiker zu Wort melden.
Haut in die Tasten, steter Tropfen höhlt den Stein!
Nun, letzteren könnte man natürlich entgegnen: Jene, die schon einmal 4000 Sterne auf einmal und die Milchstraße mit eigenen Augen gesehen haben, werden eher ihren Platz im Kosmos (oder: "in der Schöpfung") erkennen, und den Egoismus zugunsten von Engagements für Mensch, Tier oder Umwelt zurückstellt.
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