Der Orionnebel und seine Kinder

Credit: Julian Zoller

 Wenn wir in den Wintermonaten in Richtung des Sternbildes Orion schauen, blicken wir auf einen der äußeren Spiralarme unserer Milchstraße. Dieser Arm aus Gas und Staub ist die Brutstätte von neuen Sternen. Der Orionnebel, nach dem Katalog nebelartiger Objekte von Charles Messier (1730-1817) auch einfach M42 genannt, ist ein besonders fotogener Teil dieser Himmelsregion. In diesem etwa 1.300 Lichtjahre entfernten Nebel regen junge Sterne Wasserstoff zum Leuchten an. Das von diesem Gas verströmte rote Licht wird teilweise durch dunklen Staub blockiert, wodurch fantastische Strukturen entstehen.

In dem Bereich, in dem der Nebel in einem kräftigen Blau leuchtet, sehen wir die hauptsächlichen Verursacher des Spektakels. Vier Sterne bilden hier ein Trapez. Das blaue Leuchten zeigt die tatsächliche Farbe dieser Sterne. Ihr Licht wird am umgebenden Staub gestreut. Die vier hellen Sterne teilen sich einen Sternnamen: Theta Orionis. Die mit einem Alter von 10.000 bis 100.000 Jahren noch sehr jungen Sterne sind aber nur die hellsten Exemplare eines ganzen Sternhaufens. Dieser sogenannte Trapezsternhaufen ist mit einer Dichte von 6.000 Sternen pro Kubiklichtjahr sehr reichhaltig!
Die geballte Strahlung dieses Sternhaufens regt nicht nur den Wasserstoff zum Leuchten an, sondern erodiert den umgebenden Nebel. So entsteht das höhlenartige Aussehen des Orionnebels.

Der Orionnebel selbst ist Teil eines viel größeren Komplex, von den Astronomen OMC-1 genannt. Er umfasst einen Bereich am Himmel mit einer Winkelausdehnung von 10°, das entspricht zwanzig Vollmonddurchmesser! Nur den vom Trapez zum Leuchten angeregten Teil können wir sehen.

 Wo Sterne entstehen, sind Planeten nicht weit. Schon im Jahre 1997 konnte das Weltraumteleskop Hubble mit seiner Infrarotkamera warme Staubscheiben im Orionnebel nachweisen, in denen sich gerade Planeten bilden. Diese Scheiben werden Proplyds genannt, ein Wort, gebildet aus der englischen Bezeichnung protoplanetary disk, also protoplanetare Scheibe. Der Astrofotograf Julian Zoller hat sich die Mühe gemacht in seiner M42-Aufnahme die Proplyds zu identifizieren und die passenden Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops einzufügen:

Credit: Julian Zoller

Man muss sich klar machen, dass es sich bei der großen Ansammlung von Gas und Staub um ein gewaltiges Recycling handelt. Würde es keine Galaxien wie unsere Milchstraße geben und die Sterne stattdessen im Universum gleichmäßig verteilt sein, wären am Ende eines Sternenlebens alle vom Stern gebildeten chemischen Elemente verloren, unendlich verdünnt im großen Nichts. Galaxien haben aber die Eigenart mit ihrer gravitativen Kraft den Sternenstaub immer wieder neu zu sammeln und daraus neue Sterne und Planeten zu bilden. Diese Planeten bestehen aus größeren Atomen als der einfache Wasserstoff und ermöglichen so die komplexe Chemie des Lebens. Wir sind Sternenstaub.

Das Sternbild Orion gehört zu den bekanntesten und ist auch recht leicht zu finden.



Der Orionnebel befindet sich im Schwert des Himmelsjägers und ist in dieser Abbildung der Planetariumssoftware Stellarium als kleine diffuse Wolke zu sehen.

Daten zu der Aufnahme von Julian Zoller:

Teleskop: 70cm RC Landessternwarte Heidelberg
Kamera: SBIG STX-16803
Mount: Custom build FS2
12*300 sec H Alpha
120*10 sec H Alpha
2.5h RGB from a Canon 600Da and a 8“ RC


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