Der Komet zum Jahreswechsel: C/2013 US10 (Catalina)


Wir Menschen stehen dem Universum wie Eintagsfliegen gegenüber. Unsere Lebensspanne ist so kurz, dass uns dynamische Prozesse im Kosmos wie eingefroren erscheinen. Kometen hingegen sind anders. Sie kommen von irgendwo weit her zu uns in den inneren Bereich des Sonnensystems, entwickeln sich nahezu unvorhersehbar unter der Strahlung der Sonne und verschwinden wieder - das macht sie so interessant! 
Noch interessanter ist es, wenn der Komet erst eine relativ junge Entdeckung ist, ein Himmelskörper, über den die Wissenschaft noch nicht viel weiß.

C/2013 US10 (Catalina) ist der Komet der Stunde. Er wurde im Jahre 2013 vom Catalina Sky Survey entdeckt. Seine engste Begegnung mit der Sonne, Perihel genannt, hatte der Komet bereits Mitte November. Dabei kam er der Sonne auf 0,8 Astronomische Einheiten nahe, also 80% der Entfernung der Erde von der Sonne. Das ist noch außerhalb der Venusbahn. Nun entfernt er sich wieder von der Sonne und wird bei uns am Morgenhimmel sichtbar. Die Aufnahme oben entstand am 8.12. zwischen 4:30 und 6:00 Uhr in Ennepetal.

Die steile Bahn des Kometen lässt ihn vom Sternbild Jungfrau aus in Richtung der nördlichen Sternbilder durch die Deichselspitze des Großen Wagen wandern. Seine kürzeste Entfernung zur Erde erreicht er am 17. Januar mit 0,7 Astronomischen Einheiten (105 Millionen Kilometer).

Das Bild oben zeigt sehr deutlich, dass Kometen zwei Schweife haben, die aber nur selten so schön getrennt stehen. Der bläuliche Plasmachweif aus inoisiertem Gas ist kerzengerade von der Sonne weggerichtet, während die relativ schweren Teilchen des kürzeren Staubschweifs die Bahn des Kometen nachzeichnen. Die Schweife haben ihren Ursprung in der grünlich leuchtenden Koma. Diese Hülle aus Gas und Staub hat hunderttausende Kilometer Durchmesser. 

Ein Objekt für das bloße Auge wird der Komet Catalina vermutlich nicht werden, aber bereits ein Fernglas oder kleines Teleskop sollten ausreichen. Alle Infos zu dem Kometen findet man auf kometen.info, insbesondere lohnt sich ein Blick in die umfangreiche Linkliste.

Technische Informationen zum Bild: Die Aufnahme gelang Michael Schlünder mit einer Nikon D7000 an dem Apochromaten VSD100 von Vixen. 56 Aufnahmen a 25 Sekunden bei 2000 ASA.

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