Sieht gut aus: Die Venus kommt pünktlich

Am frühen Mittwochmorgen können wir direkt bei Sonnenaufgang noch den restlichen Teil des Venustransits beobachen. Dabei schiebt sich die Venus vor die Sonnenscheibe. Dass die Venus wirklich kommt, zeigen diese schönen Bilder, die mit der Satelliten SOHO aufgenommen wurden. Am Bord dieses Satelliten, der schon seit 1995 ständig die Sonne im Blick hat, ist der Koronagraph LASCO. Dieses Instrument beobachtet eine riesige Region um die Sonne herum, wobei die grelle Sonnenscheibe abgedeckt wird. Der weiße Kreis in der Mitte symbolisiert den Durchmesser der Photosphäre der Sonne.


Man beachte die Zeitangaben links unten auf dieser Abfolge von Bildern, um ein Gefühl für die Geschwindigkeit zu bekommen. Die Sterne im Hintergrund wandern von links nach rechts, da sich die Sonne gegenüber dem Fixsternhintergrund von West nach Ost bewegt. Die waagrechten Striche bei den grell leuchtenden Planeten entstehen durch Übersättigung des Detektors. Das Instrument ist ja eigentlich nicht für so helle Objekte ausgelegt, sondern soll die Sonnenkorona studieren - das ist der feine "Nebel" auf dem Bild, der von der Sonne abströmt.

Die Venus bewegt sich von links nach rechts kommend allmählich auf die Sonnenscheibe zu. Der Planet Merkur hingegen hat gerade seine obere Konjunktion hinter sich, das heißt er stand aus unserer Perspektive hinter der Sonne. Nun bewegt er sich in östlicher Richtung von der Sonne weg. Dadurch wird er für uns Abends wieder sichtbar. Seine größte östliche Elongation (der Winkelabstand von der Sonne) erreicht er dabei Ende des Monats. Da dieser Winkelabstand aber nur knapp 26° beträgt, ist Merkur trotzdem nur schwer zu beobachten. Man braucht eine klare Horizontsicht nach Westen.

Damit sich die Venus vor die Sonne schiebt, muss sie sich in "unterer Konjunktion" befinden, also auf der Linie Erde-Sonne. Dies ist eigentlich nicht selten. Die Venus umläuft die Sonne in 225 Tagen. Dennoch befindet sich die Venus nicht alle 225 Tage in unterer Konjunktion, denn auch wir als Beobachter auf der Erde reisen ja um die Sonne und die Venus muss daher einen Extraweg zurücklegen, um uns wieder einzuholen. So dauert es 584 Tage von einer Konjunktion bis zur nächsten. Dass die Venus dabei nicht jedesmal vor die Sonnenscheibe vorbeizieht liegt daran, dass die Bahnebene der Venus um die Sonne um 3,4° geneigt ist gegenüber der Bahnebene der Erde (Ekliptik). Daher kann aus unserer Sicht die Venus bis zu 9° ober oder unterhalb des Zentrums der Sonne stehen, wenn sie sich in Konjunktion befindet. Da die Sonnenscheibe aber nur 0,5° groß ist, wird klar, warum es nur selten zu einer Bedeckung oder zu einem Transit kommt. Der nächste Venustransit ist erst wieder im Jahre 2117.

Übrigens können auch beide inneren Planeten unseres Sonnensystems zufälligerweise gleichzeitig vor die Sonne treten, so dass wir also einen Merkur- und einen Venustransit gleichzeitig sehen. Das ist aber natürlich noch seltener: Der nächste Doppeltransit ist erst im Jahre 69163 (Quelle: Kosmos Himmelsjahr).

Mehr zum Thema Venustransit gibt es in den AstroViews zu sehen:



Und natürlich auch auf Sixty Symbols



Wer am frühen Mittwochmorgen keine Zeit zum beobachten hat oder falls das Wetter nicht mitspielt, der kann auf Interstellarum den Livecast zum Venustransit verfolgen. Ich weiß nicht genau, wann der Stream wirklich startet, aber da der erste Kontakt der Venus ja bereits um Mitternacht unserer Zeit stattfindet, wird es wohl irgendwann spät am Dienstagabend sein.

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