Die Jupiterwindmühle Juno steht am Weltraumbahnhof bereit

Noch Zukunftsmusik: Juno vor Jupiter, Credit: NASA/JPL-Caltech
Hurra, nach der guten alten Raumsonde Galileo gibt es endlich wieder eine NASA-Sonde, die zum Jupitersystem fliegen soll! So wie derzeit die Raumsonde Cassini unser Vorposten bei Saturn ist, wird Juno zum größten Planeten unseres Sonnensystems fliegen - geile Bilder sind da garantiert.

Auch wenn der Start erst für den 5. August 2011 geplant ist, lohnt es sich, jetzt mal einen Blick auf Juno zu werfen, denn die Raumsonde ist nun am Kennedy Space Center in Florida eingetroffen, von wo aus sie ihre Reise antreten wird. Vorher muss sie noch für Tests in die Klimakammer. Außerdem müssen sowohl das Magnetometer, als auch die drei Solarausleger montiert werden. Diese drei Solarpanels geben der rotierenden Sonde die Anmutung einer Windmühle und sie sind auch was ganz besonderes: Noch nie zuvor hat man versucht mit einer solarzellenbestückten Raumsonde das äußere Sonnensystem zu erkunden. Da der Jupiter in etwa fünffacher Entfernung von der Erde seine Runden dreht, erhält er nur 1/25 (=1/5²) des Sonnenlichts. Jeder der Solarpanele ist daher stolze 20 Meter lang. Sie werden während der gesamten Mission auf die Sonne ausgerichtet bleiben.

Und die Mission dauert lang: Auch wenn Juno schon diesen Sommer startet (*Daumen drück*) kommt sie erst im Juli 2016 bei Jupiter an! Ganze fünf Jahre kreuzt Juno durch das innere Sonnensystem, um Schwung für den großen Tripp zu holen. Für die Raumfahrttechniker sind diese Swingbys inzwischen Routine, praktisch alle neueren Sonden haben solche weiten Reisen hinter sich. Der Grund ist offensichtlich: Das, was man an den inneren Planeten an Schwung mitbekommt, braucht man zu Beginn nicht in eine riesige Rakete zu stecken - Geduld spart hier also echtes Geld. Dennoch wird Juno mit der mächtigsten Variante der Atlas-V starten, nämlich die Variante mit fünf Feststoffboostern. Das Planetenbillard bringt Juno übrigens im Jahr 2013 wieder zurück zur Erde.

Ist Juno an Jupiter angekommen, soll er den Gasriesen in 4.800 Kilometer Höhe über den Wolken 32 Mal auf einer polaren Umlaufbahn umrunden, was ungefähr ein (Erden-)Jahr dauert. Dann gilt die Mission als Erfolg und wir werden sehen, wie es weitergeht.

Zur Entspannung ein verspielter Trailer zur Mission:


Mit seiner stark elliptischen Bahn über die Pole vermeidet Juno einen langen Aufenthalt in der Strahlungszone Jupiters und wird zum ersten Mal detaillierte Ansichten der Pole liefern. Zum Beobachtungsprogramm zählen somit die Polarlichter und das mächtige Magnetfeld Jupiters. Neben dem Magnetfeld lässt auch die Untersuchung des Gravitationsfeldes Rückschlüsse auf Jupiters Kern zu. Außerdem untersucht Juno natürlich die spektakuläre Atmosphäre des Gasriesen, dazu gehören Wolkenbewegung, Temperaturverlauf und die Zusammensetzung. Insbesondere der Gehalt an Wasser interessiert die Astronomen. Diesmal nicht wegen der Frage nach dem Leben im All, sondern um konkurrierende Modelle über die Jupiterentstehung zu prüfen.

Was ist eigentlich mit den spektakulären Jupitermonden? Insbesondere die vier großen galileiischen Monde sind so riesig und interessant, wie erdähnliche Planeten auch. Juno konzentriert seinen Blick auf Jupiter selbst, speziell für die großen Monde waren ambitionierte Nachfolgemissionen geplant. Wie es aktuell um diese steht, entzieht sich meiner Kenntnis. Der Beitrag Große ESA-Missionen im kleineren Format? auf weltderphysik.de lässt aber nichts Gutes erahnen.

Für die Technikfreaks eine Übersicht über Juno und seine Nutzlast aus neun wissenschaftlichen Instrumenten:

Eine Beschreibung zu dem Bild gibt es hier bei der NASA.

Quellen: universe today und NASA/Juno

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