Europäische Venuswindmühle
Planetensonden wie die europäische Sonde Venus Express vereinen komplizierte Sensoren und Messtechnik kompakt auf kleinstem Raum, denn schließlich darf das Gerät bei aller Technik nicht zu schwer sein und muss unter die Haube der Rakete passen. Manchmal wird die Sonde aber selbst zum Messgerät. So hat die europäische Weltraumbehörde ESA ihre seit April 2006 die Venus umkreisende Sonde letzte Woche fünf mal in einer Höhe von 180 Kilometer über den Venusboden geführt und dabei die Solarzellenausleger wie Windmühlenflügel in den dünnen Wind gehängt. Auf die Art können die Wissenschaftler die Dichte der Venusatmosphäre messen. Dazu wird einer der Ausleger senkrecht zur Flugrichtung gestellt, der andere Ausleger wird hingegen verdreht. Je nach Winkelstellung verändert sich die Angriffsfläche der Luftreibung. Wegen der Asymmetrie der Ausrichtung beider Ausleger entsteht ein Drehmoment. Dieses Drehmoment gleichen Schwungräder, die in der Sonde integriert sind, aus, damit diese nicht ins trudeln gerät. Die notwendige Arbeit dieser Schwungräder ist ein Maß für die atmosphärische Bremsung und somit für die Dichte der Atmosphäre.
Das ganze Manöver diente der Vorbereitung weiterer Beobachtungskampagnen mit Luftbremsung. Die Wissenschaftler träumen davon, mit Mars Express noch tiefer in die Atmosphäre einzudringen.
Mach nur so weiter ESA, bis euer Spielzeug kaputt geht!
Quelle: ESA
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