18.8.1868, Auftritt: Helium

Nachdem Gustav Robert Kirchhoff neun Jahre zuvor die Spektralanalyse entwickelte und klar war, dass sie sich zu einem ultimativen Werkzeug für die Astronomie entwickeln würde, bemühte sich der Franzose Pierre Jules César Janssen nach Indien, um dort während der totalen Sonnenfinsternis Untersuchungen vorzunehmen.



Ihm fiel – wie vielen Kollegen – sofort auf, dass die Protuberanzen unseres Zentralgestirns vor Spektrallinien heißen Wasserstoffs nur so strotzten. Bei einer gelben Linie, die andere auf Natrium zurückführten, wurde er aber stutzig und vermaß sie mit seinem "Spectrohelioscopen" genauer. Sie passte zu keinem der bislang bekannten chemischen Elemente auf der Erde.

Unabhängig davon gelang es dem Engländer Joseph Norman Lockyer kurze Zeit später, analoge Messungen auch am hellichten Tage durchzuführen. Auch er erkannte, dass hier ein unbekannter Stoff seinen Fingerabdruck im Sonnenspektrum hinterließ. Zeitgleich trafen die beiden Forschungsberichte bei der Französischen Akademie der Wissenschaften ein. Doch trotz ihrer Beobachtungen zogen sich Janssen und Lockyer den Spott ihrer Kollegen zu. Es sollte dreißig Jahre dauern, bis der schottische Chemiker das fragliche Gas aus einem Klumpen Uranerz freisetzte.

Janssen und Lockyer wurden somit noch zu Lebzeiten in ihrer Entdeckung bestätigt, die ihnen seitdem zu gleichen Teilen zugesprochen wird.

 

2 Kommentare:

  1. Das ist ja ein hübsches Jubiläum! Ich habe das mal in die stetig wachsende Zeitleiste unten eingebaut.

    War dieser Lockyer nicht der Gründer von nature?

    AntwortenLöschen
  2. Doch, genau dieser Sir Joseph Norman Lockyer (1836-1920). Entging mir aber gestern, muss ich gestehen. Die Nature-Gründung war 1869, er bleibt 50 Jahre lang Herausgeber/Chefredakteur.

    AntwortenLöschen