Wettlauf ohne Konfetti-Parade

Die Geschichte über den Wettlauf ins All wurde schon oft erzählt. Die russischen Kosmonauten vollbrachten eine Reihe von Erstleistungen, aber am Ende standen doch die Amerikaner auf dem Mond. Neben diesem offiziellen Wettlauf gab es aber noch einen zweiten, nämlich den um die erste militärische Station im Orbit und den gewann die Sowjetunion mit ihrer Station Almaz. Das äquivalente amerikanische Projekt MOL, als Manned Orbital Laboratory getarnt, startete hingegen erst gar nicht. Aufgabe der Stationen war die Spionage. In dieser Phase des Kalten Krieges herrschte viel Unklarheit über die militärischen und technischen Möglichkeiten des Systemgegners. Die junge Raumfahrt zur militärischen Aufklärung zu nutzen schien naheliegend. Durchgesetzt haben sich die Stationen letztlich aber nicht, die Amerikaner erkannten das schon vor dem ersten Start. Der Vorteil, einen menschlichen Spion am Kameraauslöser zu haben, ist nicht groß genug, um eine bemannte Station zu rechtfertigen. Die automatischen Spionagesatelliten haben sich letztlich durchgesetzt. Als Kampfstation war weder MOL noch Almaz konzipiert. Angesichts von Atom-U-Booten und mobilen Raketeneinheiten bestand wohl dazu keine Notwendikeit, zumal die Vorwarnzeit bei einem Angriff durch eine Orbitalstation sehr groß ist und die Station selbst verletzlich ist. Daher war Almaz bewaffnet, wohl das erste und einzige bewaffnete Raumfahrzeug der Geschichte. Mit einer Kanone sollte sie anfliegende Killersatelliten zerstören. Bei dem hohen Aufkommen an Weltraummüll könnte dies auch für heute Weltraumstationen eine Option sein, wobei solch ein Kanonenbeschuss letztlich allerdings aus einem gefährlichen Schrott-Teilchen viele macht.

Eine schöne Dokumentation über die Weltraumspione gibt es auf Youtube zu sehen, leider nur in Englisch: Astrospies

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