Vom Unterschied zwischen PR und Journalimus

"Neue Klasse Schwarzer Löcher entdeckt" schallte es durch die Medien und fand selbst auf einschlägigen Physikseiten ein Echo. Ärgerlich, denn die Presseagenturen sind da gelungener PR aufgesessen – und dem spektakulären Bild. Denn der Fund ist mit Vorbehalt zu genießen, wie alle anderen vor ihm. Leider nahmen sich die wenigsten Wissenschaftsjournalisten und -redakteure die Zeit, darauf ausreichend hinzuweisen. Hier wurde wieder zu Gunsten der "Quote" auf eine objektive Behandlung des Themas verzichtet.

Der Hintergrund: Seit geraumer Zeit suchen die Astronomen nach Schwarzen Löchern, die im Massenbereich zwischen den stellaren und den supermassereichen Vertretern liegen (sd 1999; Übersicht: Titelthema in AH 12/2006, sd 2009). Die Mittelgewichtler sozusagen (Intermediate Mass Black Holes, IMBHs). Alle Beobachtungen sind jedoch nur indirekter Natur und verwenden meist das so genannte Eddington-Limit als Kriterium, das jedoch Schlupflöcher haben muss, sonst könnte es keine besonders massereichen Sterne geben (SdW).

Somit kann auch der neue Fund der Astronomen um Sean Farrell in der Spiralgalaxie ESO 243-49 (Quelle = bläulicher Punkt; Ill.: Heidi Sagerud, U. Leicester) mit dem ESA-Röntgensatelliten XMM-Newton höchstens als "bisher aussichtsreichster Kandidat" gelten, mehr aber auch nicht. Selbst die Fachmedien verwiesen auf diesen Umstand nicht eindrücklich genug. Eine objektive Meldung dazu brachte Sky and Telescope.

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