Mond, Mond, Mond!

Der gestrige Start der Atlas-V (Foto: NASA/Tom Farrar, Kevin O'Connell) war einen Tag verschoben werden, denn am Mittwoch sollte eigentlich der zweite Anlauf des Spaceshuttle-Liftoffs erfolgen. An Bord der Rakete: gleich zwei Mondsonden – der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) und der Lunar Crater Observation and Sensing Satellite (Lcross).

Letzterer wird am 9. Oktober den Einschlag der Centaur-Oberstufe beobachten, durch die Wolke fliegen, die der Aufprall auf den Mondboden aufwirft und sie analysieren, bevor Lcross sich selbst wenige Minuten später ungebremst in den Grund bohrt.

LRO wird dagegen den Mond in einer Höhe von nur fünzig Kilometern bis mindestens Mitte nächsten Jahres umkreisen. Wie der Kommentator des Starts angibt, um (unter anderem) einen geeigneten Platz für eine dauerhafte Station zu suchen, die um 2020 errichtet werden soll (Hab ich da was verpasst? Hat Obama dafür schon grünes Licht gegeben? Zudem muss der Senat noch die Ernennung von Bolden und Garver als NASA-Chefs vornehmen).

Jedenfalls ist dies der erste US-amerikanische Start zu unserem Trabanten seit Lunar Prospector vor einem Jahrzehnt. Zu Gunsten des Mars war der Mond einfach irgendwie außer Mode gekommen zu sein. Aber er hält immer noch die eine oder andere Überraschung in petto. So gesehen beim Interstellar Boundary Explorer (Ibex). Diese NASA-Sonde beobachtet eigentlich die Vorgänge am Rand des Planetensystems, wo der Sonnenwind auf die interstellare Materie prallt. Die energiereichen Teilchen – überwiegend Protonen – schlagen jedoch auf dem Weg dorthin auch auf dem Mond ein, sammeln Elektronen ein und der entstehende Wasserstoff wurde jetzt von Ibex nachgewiesen (Abb.: SwRI).

Es scheint noch viele offene Fragen beim Mond zu geben, die wohl auch in "Der Mond" von den DLR-Experten Jaumann und Köhler angesprochen werden. Leider hab ich das Buch – ein echtes Pfund! – noch nicht gelesen, werde es aber demnächst rezensieren. Wer nicht so lange warten möchte, kann mal bei Komologger Stefan Oldenburg rein schauen (Abb.: Fackelträger-Verlag).


Nachtrag: Einen Punkt habe ich glatt vergessen, will ihn jedoch noch nachreichen. Forscher des Rensselaer Polytechnic Institute haben eine Methode entwickelt, wie sich eine Mondfinsternis täuschend echt am Computer nachstellen lässt. Im Zeitalter von Plantariumsprogrammen hört sich das nach nichts besonderem an, ist es aber. Die genaue Färbung und Verdunkelung hängt nämlich empfindlich von den Schwebstoffen in der Atmosphäre ab. "a)" ist eine Fotografie der Mondfinsternis vom 21.2.2008, "b)" ist eine Simulation ohne atmosphärischen Staub, "c" mit leichten Aerosolen und "d" mit reichlich Staub (Credit: Rensselaer/Yapo).

Noch ein Nachtrag: eines der letzten Fotos von Kaguya vor ihrem Einschlag vor zwei Wochen.

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