Zuerst sah auch alles ganz wie üblich aus: Zehn Sekunden lang detektierte Swifts BAT-Instrument den Gammastrahlenausbruch, damit fällt er in die Kategorie der Bursts langer Dauer. Der Ausbruch war nicht außergewöhnlich stark, aber der Swift-Satellit richtete sich wie immer routinemäßig und vollautomatisch auf die entsprechende Himmelsposition aus um ein Nachleuchten im Röntgenbereich oder im sichtbaren Licht einzufangen. Ersteres gelang, letzteres nicht, ein erster Hinweis darauf, daß man es mit einem weit entfernten, schwachen Objekt zu tun hat. Wie immer verbreitete das GCN-Netzwerk die Entdeckungsmeldung und Teleskope weltweit, die an Beobachtungskampagnen von Gamma Ray Burst beteiligt sind, richteten sich auf GRB 090423 aus, auch das Gemini-Observatorium auf Hawaii und das VLT, und schon begannen stündlich neue Meldungen einzutrudeln.
Infrarot-Falschfarbenbild des Nachleuchtens von GRB 090423 detektiert mit Gemini North auf Hawaii. Image Credit: Gemini Observatory/NSF/AURA/D. Fox, A. Cucchiara (Penn State Univ.) and E. Berger (Harvard Univ.)
Von La Silla und Hawaii aus konnte GRB 090423 dann im Infraroten detektiert werden. Spektroskopische Messungen von La Palma aus ergaben eine Rotverschiebung von z=8.2, ein Wert den das VLT kurz darauf bestätigte. Damit wäre der Verursacher des Gamma Ray Bursts nach den heutigen kosmologischen Modellen gut 13 Milliarden Lichtjahre entfernt und der Burst hätte sich zu einer Zeit ereignet als das Universum nur nur wenige Hundert Millionen Jahre alt war, ein neuer Rekord. Der bisherige Rekordhalter, GRB 080913 vom September letzten Jahres, hatte eine Rotverschiebung von z=6.7 und ist damit etwa 200 Millionen Jahre jünger.
In den nächsten Tagen wird sich sicherlich noch einiges um GRB 090423 tun. Wer sich auf dem Laufenden halten möchte: Im GRBlog werden die neuesten Ergebnisse protokolliert.
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