Glenn Harlan Reynolds muss es wissen, denn er ist Jurist. In Seinem Beitrag Why I Hope There's No Life on Mars für Popular Mechanics stellt er klar, dass Leben auf dem Mars echte Schwierigkeiten für das Leben auf der Erde darstellen würde. Warum ist das so?
Nun, zunächst sei daran erinnert, dass bis Apollo 14 die NASA ihre zurückgekehrten Astronauten erstmal in Quarantäne steckte, wohl auch aus Furcht vor Mondmikroben. Glenn Harlan Reynolds erinnert auch an den SF-Klassiker "Andromeda" von Michael Crichton aus dem Apollo-Jahr 1969. In dem Roman werden durch eine NASA-Mission Weltraummikroben auf die Erde gebracht, die dann fast alle Bewohner einer Kleinstadt auslöschen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie Bakterien, die eine Evolution außerhalb unserer Biosphäre durchlaufen haben, dem Leben auf unseren Planeten gefährlich werden können. Wie sollte solch eine Infektion, solch ein Weltraumschnupfen denn verlaufen? Trotzdem will ich an der Stelle doch mal anregen, in der Billigauslage bei Media Markt & Co. nach der DVD "Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All" Ausschau zu halten. Robert Wise gelingt in seiner Verfilmung von Michael Chrichtons Buch nämlich etwas ganz Ungewöhnliches: Obwohl es in dem Film fast nur darum geht, wie Wissenschaftler ein Problem lösen ist er durch und durch spannend.
Das größere Problem am Leben auf dem Mars ist die Frage, wie wir damit umgehen sollen. Im Star-Trek-Universum gibt es hierfür die erste Direketive, nach der weniger fortschrittliche Prä-Warp-Gesellschaften vor äußeren Einflüssen geschützt werden sollen, die sich nachteilig auf ihre Entwicklung auswirken könnten. Mars-Mikroben fallen sicherlich in die Kategorie "Prä-Warp-Gesellschaft". Die Frage ist also: Wie können wir das Marsleben vor uns schützen und ist es dafür nicht schon zu spät?
Trotz aller Bemühungen sind die robotischen Marslander nicht völlig steril und wer sagt uns, dass nicht das Leben von sich aus die Distanzen zwischen den Planeten unseres Sonnensystems überwindet. Hier sei beispielsweise an die Diskussion um den Marsmeteoriten ALH 84001 erinnert. Spätestens wenn die ersten Menschen auf dem Mars landen wird eine "Verseuchung" der Marsbiosphäre mit irdischen Mikroben nicht mehr zu verhindern sein und dies mit tief greifenden Auswirkungen auf die Frage nach dem ursprünglichen Mars-Leben: Wenn erstmal das Bakterium E. Coli von einem Astronauten auf dem Mars gefunden wird, kann niemand hinterher sagen, ob dieses Bakterium aus irgendeinem Grund ursprünglich auch auf dem Mars vorkommt oder ein Astronauten-Kollege seinen Raumanzug erleichtert hat.
Am besten wäre es also, Robotermissionen fahnden nochmal nach Leben auf dem Mars, bevor Menschen dort eintreffen. Doch kann man nur hoffen, dass sie nicht fündig werden, denn dann stellt sich die Frage, ob der Mensch überhaupt zum Mars reisen darf. Wird der Mars dann zum planetenweiten Reservat statt zu einer zweiten Heimat der Menschheit, die es nur noch zu terraformen gilt?
Vielleicht sollte man dieses Problem aber auch nicht so hoch ansetzen. Es nervt mich sowieso, dass die Frage nach Leben auf dem Mars so oft als Begründung für die Erforschung unseres äußeren Nachbarn herhalten muss. Das ist genauso albern wie wenn man die Venus-Forschung damit begründet, dass man nur so den Treibhauseffekt verstehen kann. In unserer Gesellschaft sollte Wissenschaft und die Erkundung des Unbekannten Selbstzweck sein und möglichst viele Menschen daran beteiligen. Wir erforschen den Mars, schicken unsere Roboter und vielleicht eines Tages unsere Astronauten da hin, einfach weil er da ist - wir können nicht anders.
Die erste Direktive aus dem Star-Trek-Universum findet sich beispielsweise hier: http://www.st-files.de/index.html
Sehr guter Tip, danke! Genau für sowas sind die Media Märkte ja doch ab und an zu gebrauchen. Deren Billigauslage bei den DVDs fördert immermal wieder echte Schätzchen zu Tage, an die man sonst im Leben nicht mehr gedacht hätte. Habe da schon oft lustige Funde gemacht, die mir nachher viel Freude bereitet haben. Ansonsten kann man die Discounter ja für die Anschaffung echter und teurerer Elektronikprodukte eher vergessen.
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