Sidereus Nuncius: Das Jahr der Astronomie


2009 ist das Jahr der Astronomie. Warum eigentlich gerade 2009? Vor vierhundert Jahren hat der italienische Mathematikprofessor Galileo Galilei als einer der ersten Gelehrten das Potenzial des neu erfundenen Teleskops für die Astronomie erkannt. Zwar war ihm auch der militärische Nutzen dieses Geräts beim damals allgemein üblichen Schiffeversenken bewusst und er hat es so erfolgreich seinen venezianischen Herren verkaufen können, doch er selbst richtete das optische Gerät lieber auf den Himmel. Galileis Beobachtungen führten zu qualitativ völlig neuen Daten, die in der Antike nicht bekannt waren. Er entdeckte, dass Mond und Sonne nicht perfekte Kugeln sind, sondern Strukturen auf ihren Oberflächen haben, er erkennt, dass die Milchstraße aus vielen Sternen besteht und dass der Saturn einen Ring besitzt, den er allerdings noch nicht als Ring auflösen kann. Besonders wichtig für die Herausbildung des heliozentrischen Weltbildes ist seine Entdeckung der Venus-Phasen und der vier großen Monde des Jupiter, heute Galileische Monde genannt. Im geozentrischen Weltbild kann die Venus nicht alle Phasen von Voll- bis Neuvenus durchlaufen und die Monde zeigen, dass die Erde nicht das einzige Kraftzentrum ist. Galileo Galilei weiß, dass seine Entdeckungen praktisch jedem gelingen können, der ein ordentliches Teleskop auf den Nachthimmel richtet und bringt daher seine Beobachtungen schnell zu Papier in Form des Büchleins Sidereus Nuncius. Dieses erscheint im März 1610 und begründet mit den darin enthaltenen neuen Beobachtungen und seiner Methodik die Astronomie, wie wir sie heute kennen.

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