Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie...


Image credit: NASA, ESA, and B. Holwerda (University of Louisville)
 Schon seit 30 Jahren begeistert das Weltraumteleskop Hubble mit seinen spektakulären Bildern und wissenschaftlichen Entdeckungen. Zu beginn des Jubeljahres veröffentlichen Astronomen diese spektakuläre Aufnahme einer gewaltigen Spiralgalaxie.

Die mit Strahlen versehenen Sterne in diesem Bild gehören alle zu unserer Milchstraße. Diese Sterne stehen sozusagen im Vordergrund. Sie sind uns viel näher, als die 232 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie. Rechts oben sehen wir eine noch weiter entfernte Galaxie von der Seite (Kantenstellung).

Galaxien sind Inseln aus Gas und Staub im Nichts des Kosmos. Aus dem Gas und Staub bilden sich in ihnen Milliarden von Sternen, jeder eine potentielle Sonne für einen bewohnbaren Planeten.
Die oben abgebildete Galaxie UGC 2885 ist unserer eigenen Milchstraße nicht unähnlich, doch ist sie etwa 2,5-mal so groß und enthält etwa zehnmal so viele Sterne.

Wie kann eine Spiralgalaxie so groß werden? Normalerweise wachsen Galaxien, in dem sie sich kleine Galaxien einverleiben. Die damit verbundene Galaxienkollision und der Verdauungsvorgang führen zu einer gestörten Morphologie der Galaxie. Von all dem ist bei UGC 2885 nichts zu sehen. Die Galaxie ist einfach perfekt und scheint keine größere Begegnung mit einer Artgenossin gehabt zu haben. Wie konnte sie dann aber so riesig werden?
It’s as big as you can make a disk galaxy without hitting anything else in space,
 sagt der Astronom Benne Holwerda. UGC 2885 markiert also womöglich die Obergrenze, die eine Galaxie erreichen kann, ohne eine größere Begegnung mit einer anderen zu haben. Sie wird deswegen auch gerne liebevoll als sanfter Riese bezeichnet.

Andere Begleiterscheinungen schnell wachsender Galaxien sind aktive Schwarze Löcher im Kern und eine hohe Sternentstehungsrate. In dieser Galaxie entstehen in etwa nur halb so viele Sterne pro Jahr, wie in unserer Milchstraße. UGC 2885 scheint nur intergalaktischen Wasserstoff zu schlürfen.

Vielleicht ist UGC 2885 aber gar nicht so friedlich. Wenn es gelänge die Zahl der Kugelsternhaufen im galaktischen Halo von UGC 2885 zu ermitteln, könnte man abschätzen, wie stark das Galaxienwachstum von der Einnahme kleiner Zwerggalaxien bestimmt wurde. Vielleicht ist UGC 2885 so etwas wie ein Walhai: Ein großer Räuber, der sich nur von kleinen Lebewesen ernährt.

Die Galaxie UGC 2885 befindet sich im Sternbild Perseus. Dieses Video zeigt die genaue Lage:



Die Galaxie steht also unterhalb des roten Emissionsnebels NGC 1499 (California-Nebel). Die tiefe Weitwinkelaufnahme von Julian Zoller zeigt diese interessante Region zwischen dem California-Nebel und dem blau leuchtenden Sternhaufens der Plejaden:

Credit: Julian Zoller


Die Astronomen, denen wir diese Aufnahmen verdanken, nennen die Galaxie UGC 2885 auch Rubin’s Galaxy, zu Ehren der Astronomin Vera Rubin (1928-2016).

P.S.: Man verzeihe mir den merkwürdigen Titel des Blogposts. Ich komme gerade aus dem neuesten Star-Wars-Film (Episode IX), der mir gut gefallen hat.

Quelle:

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