Der Hantelnebel M27 im Füchschen
Bei diesem grün-roten, nebligen Gebilde handelt es sich um die äußere Hülle eines Sterns, die dieser von sich geschleudert hat. Astronomen sprechen von einem Planetarischen Nebel, weil diese kleinen Wölkchen die frühen teleskopischen Beobachter an die Scheibchen von Uranus und Neptun erinnerten.
Dass es sich dabei allerdings nicht um einen Planeten handelt ist schon beim Anblick mit einer kleinen Optik klar. Bereits in einem Fernglas mit 50mm Öffnung zeigt dieser Nebel seine charakteristische Sanduhrenform. Er wird daher auch Hantelnebel genannt. Im Katalog der nebelartigen Objekte von Charles Messier (1730-1817) trägt er die Nummer 27, weshalb er auch kurz als M27 bezeichnet wird.
Der Nebel befindet sich im Sternbild Füchschen (Vulpecula), inmitten des Sommerdreiecks, das aus den drei hellen Sternen Deneb, Vega und Altair gebildet wird. Das blaue Quadrat markiert die Lage von M27:
Mit 1.150 Lichtjahren Entfernung gehört der Hantelnebel zu den nahe gelegenen und daher auch relativ großen Planetarischen Nebeln. An der Winkelausdehnung wird er nur vom Helixnebel übertroffen. Im inneren des Nebels ist ein heller Stern zu erkennen. Es handelt sich um den sehr heißen Stern, der im Zuge seiner späten Entwicklung das Gas in den Raum geblasen hat. Der Stern ist vom Spektraltyp O7 und somit an seiner Oberfläche etwa 85.000 Kelvin heiß. Zum Vergleich: Unsere Sonne bringt es nur auf 5.800 Kelvin.
Der Stern verfügt auch über einen leuchtschwächeren Begleiter. Es handelt sich also um einen Doppelstern.
Da viele Sterne am Ende ihres Lebens einen Planetarischen Nebel bilden - auch unsere Sonne wird dies tun - sind sie eigentlich nicht selten. Es sind etwa 1.500 in unserer Milchstraße bekannt. Allerdings sind diese Nebel nach astronomischen Standards ein eher kurzzeitiges Phänomen: Die abgestoßene Hülle des Sterns breitet sich im Raum aus und wird dadurch immer dünner und schwerer zu beobachten. Der Hantelnebel ist vermutlich lediglich 9.000 Jahre alt und dürfte nicht älter als 30.000 Jahre werden. Der Nebel hat sich momentan auf etwa drei Lichtjahre ausgedehnt.
Der heiße Stern im Inneren des Nebels strahlt viel Licht im UV-Bereich ab. Damit ionisiert er das abgestoßene Gas. Bei der Rekombination entstehen charakteristische Farben: Grün stammt von OIII, also zweifach ionisierter Sauerstoff. Das rote Licht wird von Wasserstoff-Ionen (HII) erzeugt.
In dieser Bearbeitung des Bildes durch Julian Zoller ist das stellare Umfeld von M27 besser zu erkennen.
Quellen:
Die Aufnahme entstand am 28.08.2017 an der Sternwarte Diedorf bei Augsburg mit einem Refraktor 120/900 und einer Canon EOS 700Da
Die Sternkarte wurde mit Stellarium erzeugt.
Literatur: Ronald Stoyan Atlas der Messier-Objekte Oculum-Verlag
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