Das Laserauge auf dem Paranal


Dieses Foto zeigt eines von vier baugleichen Teleskopen, die von der Europäischen Südsternwarte ESO in der chilenischen Atacama-Wüste betrieben werden. Jedes dieser Teleskope ist mit einem 8,2 Meter durchmessenden Spiegel bestückt. Zu Ehren der einheimischen Bevölkerung sind die vier großen Instrumente nach astronomischen Begriffen in der Mapuche-Sprache benannt. Das Teleskop auf dem Foto heißt Yepun (Venus).

Das Bild zeigt eindrucksvoll den Laser, mit dem das Teleskop Yepun ausgestattet ist. Mit diesem Laser regen Astronomen Natrium-Atome hoch in der Atmosphäre zum Leuchten an. In neunzig Kilometern Höhe entsteht so ein künstlicher Stern. Das Licht dieses künstlichen Sterns wandert zurück zum Teleskop und wird dort von der sogenannten adaptive Optik analysiert. Auf diese Art und Weise können die Astronomen feststellen, wie beim Durchgang durch die Atmosphäre der Weg des Lichts verändert wurde. Der so ermittelte Einfluss der Atmosphäre auf das ankommende Licht wird dann durch ein Spiegelsystem korrigiert. Der künstliche Stern wabert nicht mehr hin und her, sondern bleibt ruhig an einem Ort. Das gilt dann auch für die astronomischen Objekte, die in Sichtlinie nebem dem künstlichen Stern stehen. Die Abbildung wird dank adaptiver Optik viel schärfer!

Dank dem Laser steht der adaptiven Optik auch dann ein "Stern" zur Verfügung, wenn es nebem dem eigentlich interessierenden Himmelsobjekt keinen hellen natürlichen Stern gibt. Das Natrium wird übrigens von den vielen Kleinkörpern und Staubpartikeln in die Atmosphäre eingetragen, die ständig unsere Erde treffen.

Von links unten nach rechts oben läuft quer durch das Bild das Band der Milchstraße, unsere Heimatgalaxie. Rechts unterhalb davon erkennen wir zwei diffuse Wölkchen. Das sind die beiden großen Begleitgalaxien unserer Milchstraße, die große und die kleine Magellan'sche Wolke. Der Anblick dieser beiden Galaxien bleibt leider den Bewohnern der Südhalbkugel vorbehalten. An unserem nördlichen Nachthimmel sind sie nie zu sehen.

Neben Yepun steht ein kleines Hilfsteleskop mit einem 1,8-Meter-Spiegel. Für die ESO ist es nur ein Hilfsteleskop, für einen Hobby-Astronomen ein unerfüllbarer Traum. Diese kleinen Hilfsteleskope können auf der Beobachtungsplattform an verschiedenen Stellen montiert werden und mit den großen Teleskopen interferometrisch zusammenarbeiten. Dabei beobachten das 8,2-Meter und das 1,8-Meter-Teleskop ein und dasselbe Himmelsobjekt. Das empfangene Licht beider Instrumente wird zusammengeführt. Durch diese Interferometrie erhält man ein Auflösungsvermögen, als hätte man ein Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser, der dem Abstand der beiden zusammengeschalteten Teleskope entspricht.

Credit: ESO/Y. Beletsky

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen