SpaceX Falcon-9: Das Heiße muss aufs Eckige

Die Aggregat 4 ( militärisch V2) genannte Rakete von Wernher von Braun war die erste serienmäßig produzierte Rakete, die bei ihrem ballistischen Flug den Weltraum erreichte *). Bis zum realen Apollo-Mondlandeprogramm der NASA war die A-4 die Stilikone in Sciencefiction-Geschichten. Zum Beispiel in dem Tim und Struppi-Band Reiseziel Mond

Die Rakete von Tim und Struppi ist sogar "gekachelt" wie die A-4. Quelle: Carlsen Comics

oder dem Sciencefiction-Klassiker Destination Moon (Endstation Mond), ein George-Pal-Film, basierend auf einer Geschichte von Robert A. Heinlein.

DVD-Cover, Quelle: Wikipedia

In den Geschichten der Vorapollo-Ära ist der Flug zum Mond meist geheim und oft privat finanziert. Außerdem benutzt die Rakete ihren Düsenstrahl zur Landung auf dem Mond. Die Rakete ist eine Art Auto, mit dem man irgendwo hinfliegt und rückwärts einparkt.
Die ebenfalls privat entwickelte Falcon-9-Rakete der Firma SpaceX soll dieses Kunststück aus den Fünfzigerjahren nach machen, zumindest teilweise. Die Unterstufe der Rakete soll sanft auf ihrem Düsenstrahl landen, nachdem sie die Oberstufe mit ihrer Fracht hochgeschossen hat. So ist sie wiederverwendbar und die Kosten für den Transport von Mensch und Material in die Erdumlaufbahn in Zukunft hoffentlich günstiger.

Getestet hat SpaceX das natürlich bereits öfter, doch heute soll ein neuer Meilenstein dieser Technologie erreicht werden: Die Falcon-9-Rakete soll um 12:20 MEZ mit einem unbemannten Raumschiff namens Dragon von der  Cape Canaveral Air Force Station in Florida aus in die Erdumlaufbahn starten, um Material zur Internationalen Raumstation ISS zu bringen. Dieser Versorgungsflug mit einem Dragon-Raumschiff wäre bereits der fünfte, den SpaceX im Auftrag der NASA durchführt. Das besondere an diesem Flug: Nach dem Start soll die Unterstufe zur Erde zurückkehren und auf diese ebenfalls unbemannten Barke sanft auf dem Düsenstrahl herabschweben:

Das "autonomous spaceport drone ship" dümpelt im Atlantik vor der Küste Floridas. Quelle: universetoday.com/Elon Musk/SpaceX
Jetzt wissen wir, wozu das X in SpaceX gut ist. Übrigens räumt ein Sprecher von SpaceX ein, dass man gar nicht unbedingt mit einem Erfolg rechnet: “It’s an experiment. There’s a certain likelihood that this will not work out right, that something will go wrong.” (Hans Koenigsmann)
Da hat er wohl recht: Bei vorherigen Flügen konnte die Unterstufe nur auf zehn Kilometer Genauigkeit gelandet werden. Für die Landung auf der Barke werden zehn Meter angestrebt!

Der ganze Vorgang vom Start bis zur hoffentlich punktgenauen Landung der Unterstufe dauert neun Minuten. Davon liefert die Unterstufe drei Minuten lang Schub für die Oberstufe/Dragon-Konfiguration, bevor sie sich von diesem Duo trennt.

Wenn das alles klappt, ist die ISS um etwas über zwei Tonnen Versorgungsgüter reicher und wir einen Schritt näher an eine kostengünstigere Raumfahrt.

Wer den Start live verfolgen will, kann dies zum Beispiel auf Spaceflight Now tun.

Falcon 9 mit Raumschiff Dragon, zusammen 63 Meter hoch, vor dem Start. Quelle: Universetoday.com/SpaceX
Nachtrag: Leider wird das heute nichts mit dem Start


*) serienmäßig produziert unter extrem grausamen Bedingungen
Quelle: universetoday.com

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