Der Mond ist noch nicht richtig voll und nervt trotzdem schon! Astronomen mögen den Vollmond nicht, da er den Himmel überstrahlt und all die weit entfernten Nebel und Galaxien in seinem Licht ertränkt. In dieser Phase des Mondlaufs kommt dafür das Strahlensystem um den komplexen Krater Tycho schön zur Geltung. In der aktuellen Aufnahme unten ist Tycho der markante Krater links unten, mitten im südlichen Hochland des Mondes. Er hat einen Durchmesser von hundert Kilometern, terrasierte Kraterwälle und ein komplexes Zentralgebirge, das sich 2,3 Kilometer über den Kraterboden erhebt.
Wenn die Sonne steil auf den Mond einstrahlt, also für die "Tychobewohner" sozusagen Mittag ist, tritt das markante Strahlensystem des Einschlagkraters hervor. Es ist bis zu 1800 Kilometer lang. Diese Strahlen wurden durch den Impakt erzeugt, der helles anorthositisches Material aus der Mondkruste freilegte und wegschleuderte. Dieses Material besteht aus Geröll und Schutt, aber auch aus mehlartigem Staub. Die kleine Körnung verstärkt die Helligkeit (Albedo). Die Helligkeit des Strahlensystem ist auch ein Maß für das Alter des Impakts. Generell gelten Krater mit Strahlensystem als jung. Tycho ist unter den großen Mondkratern einer der jüngsten, vielleicht erst hundert Millionen Jahre alt (doch das ist jung!). Was man auf der Aufnahme auch erkennen kann, ist ein Ring aus dunklem Material um Tycho herum. In dieser Zone ist die Mondkruste durch den Impakt aufgeschmolzen und wieder erstarrt.
Literaturtipp: Alan Chu, Wolfgang Paech, Mario Weigand
Fotografischer Mondatlas Oculum-Verlag
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