Massearmer Exoplanet am Keck entdeckt

Planetenjäger am Keck-Observatorium haben einen Exoplaneten entdeckt, der lediglich die vierfache Masse unserer Erde besitzt. Solche relativ leichten Planeten, die andere Sterne umkreisen, werden Supererden genannt. Andere Planetensysteme sind eigentlich längst nichts besonderes mehr, denn es sind schon über vierhundert bekannt, doch eine echte zweite Erde ist nicht dabei. Die Methoden der Astronomen sind noch nicht fein genug, um solche Leichtgewichte vom Typ unserer Erde nachzuweisen. Dieser neuerliche Erfolg zeigt allerdings, wie die Forscher immer besser werden. Die neu entdeckte Supererde ist der bislang zweitleichteste Exoplaneten. So sieht das auch der beteiligte Astronom Andrew Howard von der University of California, Berkeley:
“This is quite a remarkable discovery. It shows that we can push down and find smaller and smaller planets.”
Der Name des Planeten ist allerdings ganz unprosaisch, nämlich HD156668b.Das kleine b nach dem Zahlensalat weißt auf den Planeten hin. Ohne b bezeichnet der Ausdruck den Stern, um den die Supererde kreist. Man kann sich natürlich schon fragen, ob die Begeisterung des allgemeinen Publikums für das Treiben der Planetenjäger größer wäre, wären die Namen nicht etwas fantasieanregender.

Der Exoplanet und sein Heimatstern befinden sich in circa 80 Lichtjahre Entfernung im Sternbild Herkules. Es handelt sich um einen K-Stern der Größe 8,4 mag. Dieses mit Stellarium erzeugte Bild zeigt seine Lage am Himmel markiert mit einem Kreis.



Die Forscher entdeckten den Planeten mittels der Radialgeschwindigkeitsmethode. Theoretisch ist dies ganz simpel: Man nehme einen Spektrograf, schraube ihn an ein Teleskop und beobachte die periodische Verschiebung der Spektrallinien des Sterns. Diese Verschiebungen werden durch den Dopplereffekt erzeugt. Sie spiegeln die Hin-und her-Bewegung des Sterns wieder, die diesem von seinem planetaren Begleiter aufgezwungen werden. Diese Methode begünstigt die Entdeckung massereicher (=> relativ große Bewegung des Sterns) Planeten, die ihren Stern auf engen Umlaufbahnen (=> kurze Periodendauer und daher in relativ kurzer Zeit messbar) umlaufen. So erklärt sich, warum sich Astronomen so schwer mit leichten Planeten in weiten Umlaufbahnen tun. Solange wir nicht nahezu beliebige Planeten nachweisen können, ist es jedenfalls schwer, grundsätzliche Aussagen über die Entstehung und Natur von Planetensystemen zu machen.

Das Teleskop der beteiligten Wissenschaftler war eines der 10-Meter-Keck-Teleskope, die sich auf dem Gipfel des Mauna Kea auf Hawaii befinden, der Spektrograph das HIRES-Instrument.



Aufgrund der Entdeckungsmethode gibt es auch kein "Foto" von diesem Planeten. Er verrät sich eben nur durch die periodische Änderung der Geschwindigkeit seines Zentralgestirns, also durch die hier gezeigte Kurve. Gerne veröffentlichen Astronomen dann irgendwelche "So könnte es aussehen"-Bilder, die Laien vielleicht versehentlich für echt halten können. Ich bin da aber Purist. Wenn wir nicht wissen, wie es auf HD156668b aussieht, dann sollten wir auch nicht so tun als ob. So markiert die Entdeckung von HD156668b ein Anfang und nicht ein Ende des wissenschaftlichen Abenteuers.
 
Quelle: Keck-Observatorium

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