Von den Profis kennt man das ja schon: Die schauen schon lange nicht mehr durch ein Okular und stehen meist nicht mehr im Teleskopdom. Stattdessen sitzen sie vor Computern und bekommen vom Teleskop die Daten auf den Rechner übertragen; wenn sie mit Weltraumteleskope arbeiten, ist das sowieso klar, denn neben denen sitzt es sich sowieso schlecht.
Warum also nicht für die Otto-Normal-Sterngucker ähnliches anbieten? Dafür gibt es beispielsweise Slooh.com. Dabei handelt es sich um Roboterteleskope, die jeder via Internet von zuhause aus bedienen kann. Slooh.com hat dafür drei Standorte rund um den Globus verstreut und zwar in Chile, Australien und auf Teneriffa. Letzeres sieht so aus:
Leider ist es gar nicht so einfach (oder ich bin zu blöd) auf der Slooh-Seite zu erfahren, was für eine Technik genau dahinter steckt. Laut Wikipedia handelt es sich um 14-Zoll SC-Teleskope von Celestron. Für $14,- kann man sich 100 Stunden Beobachtungszeit kaufen, was ich einfach mal testen musste. Man kann sich dann Beobachtungszeit buchen oder einfach dem Teleskop über die Schulter schauen und "Schnappschüsse" machen. Letzteres habe ich gestern gemacht und das kam dabei raus:
Mond-Schnappschuss:
Kugelsternhaufen M13:
Kugelsternhaufen M4:
Was ist davon zu halten?
Zunächst fällt auf, dass die Slooh-Seite eine funktionierende Benutzerführung hat. Jeder kann mit ein paar Klicks und ein bisschen Belastung seines PayPal-Kontos schnell vom Teide auf Teneriffa aus Himmelsfotos schießen. Aber ist das noch Astronomie? Ist das befriedigend? Das Naturerlebnis ist natürlich nicht vorhanden. Man erfährt detailliert die Wetterbedingungen auf Teneriffa, aber man spürt sie nicht. Man erlebt die Nacht nicht. Es ist natürlich auch kein Gemeinschaftserlebnis und irgendwie ist das Ganze auch eine Blackbox, insofern man nicht so recht weiß, was das für eine Technik ist und man sie auch nicht manipulieren kann.
Dennoch bin ich fasziniert von Slooh, denn es passt konsequent in unsere Zeit und wird sich durchsetzen wie Internet-Banking und -Shopping, denn es ist bequem und billig. Dieses beiden B's sind nicht zu schlagen, wie die junge Geschichte des Internets zeigt. Was die Bankgeschäfte anbelangt, ist die Diskussion sogar noch älter als das Internet. Ich erinnere mich an die Einführung der ersten Geldautomaten und der damit verbunden Diskussion, ob das nicht asozial sei, wenn die einsame Oma, die womöglich sowieso nicht mit der Technik klar kommt, nicht mehr auf einen Schwatz (schwätzen = babbeln, klönen, labern) auf die Bank kommen kann. Andererseits, sind wir bereit, für diesen sozialen Dienst des Schalterangestellten zu zahlen, wenn das Geld auch der Automat rausrücken kann? Nein, die Erfahrung zeigt, wir sind es nicht!
Man muss sich auch fragen, ob es bei dem chronisch schlechten Wetter in meiner Region, den teuren Teleskoppreisen und der zunehmenden Lichtverschmutzung nicht einfach konsequent ist, ein Roboterteleskop zu nutzen. Die Kosten teilen sich die User und die Sichtbedingungen sind meist gut.
Ich denke, es gibt keinen Königsweg zu den Sternen. Man muss jeden Weg ausprobieren und schauen, welchen man selber am besten nutzen kann, ohne dogmatisch zu werden. Letztlich ist man mit der Nutzung eines Roboterteleskop immernoch näher am Ideal der Astronomie, als wenn man sich ein Hubble-Bild runterlädt. Ich werde mir das jedenfalls noch ein bißchen anschauen.
Per aspera ad astra; oder doch nicht? Jedenfalls den Mond habe ich mit Deinem Teleskop schonmal schöner aufgenommen ... aber wenn Du das letztlich empfehlen kannst versuche ichs auch mal.
AntwortenLöschenWem gehören die Photos denn letztlich, ich meine Urheberrechtlich?
Ja, versuch das mal und sag mir dann bescheid. Ich finde das nicht uninteressant.
AntwortenLöschenZu den Urheberrechten habe ich nichts gefunden. Jedes Bild ist jedenfals mit einem slooh-Logo versehen. Ich denke aber,letztlich kannst Du damit machen was Du willst, groß monetarisieren kann man die Bilder eh nicht.