Titanische Ringspiele

Großansicht Credit: Cassini Imaging Team, ISS, JPL, ESA, NASA

Man nehme einen Gasriesen, ein komplexes Ringsystem und Monde verschiedener Größe. Alles was es dann noch braucht ist eine Raumsonde und fertig ist das Rezept für immer wieder neue faszinierende Bilder, die die Zutaten in immer neuen Konstellationen und aus immer wieder neuen Blickwinkeln zeigen. So auch diese Aufnahme, die mit der Raumsonde Cassini gelang. Cassini befindet sich schon seit 1. Juli 2004 im Saturnorbit und hat die huckepack getragene Landekapsel Huygens am 14. Januar 2005 auf dem Saturnmond Titan abgesetzt. Titan scheint in dieser Aufnahme durch den A- und F-Ring des Saturns hindurch. Titan ist mit 5150 Kilometern Durchmesser der zweitgrößte Mond im Sonnensystem nach dem Jupitermond Ganymed (Eselsbrücke: Seine Majestät Ganymed). Titans Besonderheit ist die Dichte Atmosphäre, die ihn auf dieser Aufnahme als strukturlosen orangefarbenen Ball erscheinen lässt - eine Atmosphäre aus der es Methan und Ethan regnet und sich entsprechende "Gewässer" bilden.

Im Vordergrund sehen wir den A-Ring mit der Encke-Teilung genannten Lücke, sowie außerhalb davon den F-Ring. Über der außerirdischen Szene schwebt der kleine Mond Epimetheus. Saturn hat sehr viele Monde, aber nur sieben davon sind so rund wie Titan. Die überwiegende Mehrzahl der Monde ist zu klein, als dass die Schwerkraft den Mondkörper eine sphärische Form aufzwingen könnte. Wie Epimetheus erinnern sie dann an Kartoffeln.

Wer sich verloren vorkommt im Saturnsystem, der betrachte unteres Bild zum Vergleich. Hier sieht man außen, ganz für sich allein, den zarten F-Ring. Nach innen kommt dann erstmal nichts. Diesem "Nichts" folgt der A-Ring mit der Encke-Teilung. Klickt man auf die Großansicht des Bildes, sieht man im Außenbereich des A-Rings eine weitere schmale Teilung, die nach James Edward Keeler benannt ist.

Großansicht Credit: Cassini Imaging Team, ISS, JPL, ESA, NASA

Am 10. August erreicht der Saturn sein Äquinoktium (Tagundnachtgleiche). Die Sonne bewegt sich aus Sicht des Saturn von Nord nach Süd über den Saturnäquator. Aus unserer Sicht schauen wir dann auf die Kante der Ringe. Dies hat besondere Bedeutung, denn durch das seitlich einfallende Sonnenlicht erhöht sich der Kontrast für die Instrumente an Bord von Cassini: Kleine Monde werfen dann lange Schatten; siehe hierzu auch den Beitrag: Der Tanz der Monde auf den Ringen im Blog Cassini&Co.

3 Kommentare:

  1. Marc Horstmann13. Mai 2009 um 12:18

    Schon erstaunlich, was man aus ein paar verwaschenen s/w - Aufnahmen mit Photoshop alles machen kann.

    Das Cassini Imaging Team entwickelt sogar einen eigenen Stil: Abstraktion, klare Formen, weglassen von Unwesentlichem. Aber siehts da am Ende wirklich so aus?

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  2. Hmm, was hat man denn Deiner meinung nach weggelassen?
    Wie es da wirklich aussieht werden wir nur wissen, wenn wir da mal selber hinfliegen. Ich wäre dabei!

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  3. Marc Horstmann14. Mai 2009 um 16:40

    Na z.B. die Hintergrundsterne, die man sicher sehen könnte, wenn man da wäre...

    Ohne einen Augenzeugen sind solche Bilder Spekulation.

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