Wir sind alle Marsianer
"Männer sind vom Mars, Fauen von der Venus", so der Titel eines Bestsellers über den kleinen großen Unterschied. Geht es nach dem Planetenwissenschaftler Jay Melosh von der University of Arizona in Tucson stammen wir alle, egal ob Mann oder Frau vom Mars. Genau genommen unsere einzelligen Vorfahren, denn, so Jay Melosh: "Der Austausch biologischen Materials zwischen den Planeten des Sonnensystems ist nicht nur möglich, sondern unausweichlich. [...] Leben könnte auf dem Mars entstanden sein und zur Erde gelangt sein." Als Vehikel hierfür dienen Meteoriten. Schlagen sie auf dem Mars ein, schleudern sie felsgroße Marsbrocken mit einer so hohen Geschwindigkeit fort, dass die Felsbrocken den Mars verlassen können. Auf ihrer Reise ins Innere des Sonnensystems könnten sie dann auf die Erde stürzen. Umgekehrt ist dies wesentlich unwahrscheinlicher, da sich die Erde im Bezug zum Mars in einer Gravitationssenke befindet. Dass es solche "Marsmeteoriten" gibt, ist unbestritten, der berühmteste ist wohl ALH 84001 in dem Forscher Mikroben entdeckt zu haben glauben.
Die Frage ist, ob Mikroorganismen solch einen Einschlag auf dem Mars und die nachfolgende Reise überstehen können. Hier ist Jay Melosh optimistisch. Nach seinen Untersuchungen des Einschlagsmechanismus werden die Marsbrocken ziemlich unbeschadet vom Mars gestartet, da der Druck im Gestein dabei gering ist. Somit werden auch die Mikroorganismen nicht beim Start zerstört.
Die Bedingungen im Weltall selbst könnten für die Mikroben ebenfalls recht ungefährlich sein. Zwei beliebte Beispiele hierfür sind Mikroorganismen, die fast drei Jahre lang im Kameragehäuse der Mondsonde Surveyor 3 überlebten, bis sie von Apollo 12 geborgen wurden, sowie das Bakterium Dienococcus radiodurans, das hohe Strahlungsdosen verträgt und sogar in Kernkraftwerken siedelt.
Die Idee, dass das Leben vom Mars kommt, ist nicht neu. Sie ist aber auch nur schwer zu beweisen, denn selbst wenn Marsmikroben auf die Erde "regnen" können, ist damit noch nicht bewiesen, dass dies wirklich geschieht oder dass dies wirklich die Initialzündung für das Leben auf der Erde war. Das Problem der Lebensentstehung, der chemischen Evolution, ist damit auch nur verschoben. Unterhaltsam sind aber solche Spekulationen allemal.
Quelle: Pressemitteilung der University of Arizona
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