Warum BSG besser als ST ist

Hinterm Mond gleich links, also im Blog von Ludmila Carone ist der Trailer vom neuen Star Trek Film zu sehen: Star Trek - Spock als humanistsiches Leitbild nennt Ludmila ihren lesenswerten Post, dem sich ein paar interessante Kommentare angeschlossen haben. Den Trailer gibt es hinterm Mond gleich links zu sehen, ich will hier bei der Gelegenheit mal loswerden, was mich an Star Trek stört, und weshalb ich Battlestar Galactica besser finde.

Star Trek XI werde ich mir sicherlich anschauen, zumindest auf DVD, auch wenn ich nicht viel mehr erwarte als das übliche Hollywood SF-Popcorn-Kino der letzten Jahre: nette Bilder, schnelle Schnitte, blutleere Charaktere, deren Tod oder Überleben mich völlig gleichgültig lässt. Genau danach sieht der Trailer aus. Obwohl ich SF sehr mag, war ich noch nie ein großer Star Trek Fan: Helden in Schlafanzüge, die in septischen Räumen agieren, gegen die jede Krankenhausserie wie ein Kloake wirkt. Dann immer dieser imperiale Gestus: die Enterprise als Teil einer Weltraum-Navy, zum Schutz des amerikanisierten Teils der Galaxie, mit Fastfood aus dem Nahrungsreplikator. Was mich aber am meisten stört ist die totale Folgenlosigkeit gerade der erstaunlichsten Entdeckungen und Erkenntnisse. Das Gesetz der (Fernseh-)Serie verlangt eben, dass am Ende alles so ist, wie es am Anfang war (erst Akte X hat dieses Schema gebrochen), daher sind die Entdeckungen der Enterprise völlig folgenlos. Schlimmer noch: während sich Picard mit dem erstaunlichen Phänomen Q oder anderen kosmischen Dingen beschäftigt, quält sich Mama Crusher mit den Pupertätsproblemen ihres kleinen Sohnes und Offiziersanwärter Wesley - ein total unverhältnismäßiges Nebeneinander von kosmischer Exploration und melodramatischen Gedöns. Nur einmal wird das gebrochen: als Picard von den Borg assimiliert wird und dann doch wieder zurückkehrt, hat er einen bleibenden Schaden, der ihn sehr menschlich macht: Helden in Schlafanzügen sind verwundbar.

Ich will jetzt Star Trek echt nicht schlecht macht, gerade die frühen Folgen mit Captain James T. Kirk sind ein echtes Zeitdokument und haben viel in ihrer Zeit bewirkt (z.B.: die erste farbige Hauptdarstellerin in einer Fernsehserie). Aber die Serie hat sich meiner Meinung nach zu wenig weiterentwickelt und wirkt nun antiquiert.

Mir persönlich gefällt Battlestar Galactica (die neue Serie) wesentlich besser.

Diese Serie gleicht einem gewaltigen Spielfilm, der vom Zuschauer einiges abverlangt und daher auch vor allem als Kauf-DVD ein großer Erfolg ist - das normale Fernsehpublikum ist schlicht überfordert. Die Charaktere entwickeln sich über die einzelnen Folgen, nichts ist so, wie es vorher war.
Was ich außerdem grandios finde ist, die realistische Flugphysik der Viper, die eben nicht wie Flugzeuge durch den luftleeren Raum fliegen, sondern mittels Steuerdüsen die Richtung ändern (und dabei den linearen Impuls beibehalten). Geschossen wird auch nicht mit irgendeinem mystischen Photonenquantendingsbums-Laser, sondern einfach mit Projektilen. Auch vermittelt Battlestar Galactica ein tolles Gefühl für die riesige Leere des Weltraums. Die Kampfschiffe haben Schwierigkeit, sich in der Leere des Raumes zu finden und bekämpfen sich auf riesige Distanzen. Bei Star Trek hat man immer Sorge, es kommt jetzt gleich zu einem Auffahrunfall zwischen der Enterprise und den Warbirds oder anderem Weltraumgeschmeiß.
Was mir an Battelstar Galactica auch besser gefällt als an Star Trek ist, dass nicht ständig Rückgriff auf eine unverständliche Übertechnologie genommen wird, um ein Problem zu lösen, ganz im Gegenteil: Da die Galactica eigentlich ins Museum geschickt werden sollte, bevor plötzlich der Krieg mit den Cylonen ausbrach, wirkt das Schiff sehr veraltet, es gibt beispielsweise nichtmal schnurlose Telefone. Das Personal schwitzt und der Doktor qualmt wie ein Schlot, das finde ich richtig gut!

Wie gesagt, nichts gegen Star Trek, zumal die letzte Staffel von Battlestar Galactica leider auch eine Enttäuschung ist, doch dass ich BSG besser finde als ST musste ich einfach mal loswerden.

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