Leben auf der Sonne?


Gestern hat der Internetdienst spaceweather.com nicht nur Polarlichter angekündigt, sondern auch eine neue Sonnenfleckengruppe. Die Natur der Sonnenflecken war lange Zeit umstritten. Galileo Galilei hielt sie für dunkle Wolken über der hellen Sonnenoberfläche. Den umgekehrten Weg ging Friedrich Wilhelm Herschel. In einer Arbeit, die er 1801 veröffentlichte, sah er in den Sonnenflecken Löcher in der leuchtenden Atmosphäre der Sonne. Diese Löcher erlauben den Blick auf eine von ihm vermutete kühlere Sonnenoberfläche. Die hier gezeigte Abbildung aus seiner Arbeit zeigt eine Sonnenfleckenzeichnung Herschels, deutlich mit Unterscheidung der dunklen Umbra und dem sie umgebenden helleren Bereich, der Penumbra. Die Skizze von der Seite zeigt, wie Herschel sich diesen Helligkeitsabfall mit dem stufenweise Verschwinden der Atmosphärenschicht erklärte. Durch den Helligkeitverlauf von Penumbra zu Umbra kann durchaus der Eindruck entstehen, man schaut in ein Loch hinein.
Auch wenn wir heute Sonnenflecken nicht mehr als Löcher interpretieren und keine feste Oberfläche der Sonne vermuten, so hat Herschels Arbeit doch Wichtiges hervorgebracht: Um Sonnenflecken beobachten zu können, experimentierte Herschel mit verschiedenen Filtern. Dabei stellte er fest, dass je nach Filterfarbe unterschiedlich viel Wärme durch das Teleskop gelang. Als Naturwissenschaftler vermutete Herschel hier einen Effekt und machte systematische Untersuchungen: Er lies das Licht durch ein Prisma, statt durch farbige Filter scheinen und maß die Temperatur der Lichtfarben. Das Thermometer zeigte im roten Bereich eine höhere Temperatur an, als im blauen Licht. Doch die eigentliche Überraschung war, dass jenseits des roten Lichts die Temperatur am größten war. So entdeckte Herschel im Jahr 1800 die Infrarotstrahlung.
Dieses Beispiel zeigt wunderbar, wie an der Front der Forschung Zufall, Systematik und Spekulation Hand in Hand gehen. Die Nachwelt entscheidet dann, was bleibt und macht daraus eine schnittige Wissenschaftsgeschichte, ohne sich an die wilden Spekulationen zu erinnern.

3 Kommentare:

  1. Über das Thema "Leben auf der Sonne" hab ich mal in einer meiner Vorlesungen geredet. Da gibt es noch wunderbare weitere Quellen. In einem "Lexikon der Physik" von 17irgendwas (ich hab die Quellen grad nicht zur Hand ;) ) wird explizit darauf hingewiesen, dass auf der Sonnen Leben existieren müsste (allein schon weil Gott so einen bedeutsamen Himmelskörper sicher nicht unbewohnt gelassen hätte). Im 18. Jahrhundert war Leben auf der Sonne fast schon eine anerkannte Tatsache. Heute mag das lächerlich klingen - aber nach dem damaligen Stand der Wissenschaft war das durchaus plausibel. Wir wissen ja auch erst seit knapp 50 Jahren wie die Sonne eigentlich funktioniert (und da gibts immer noch genug Details die unbekannt sind).

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    1. Ähm? Wie bitte? Wenn ich richtig liege ist die Sonnenoberfläche mehrere 100.000 Grad heiß. Wie soll bitte etwas leben können?

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    2. Die Sonne ist nicht heiß wie es scheint
      denn dann müsste es im Weltraum auch sein, da herrschen aber minus 270 grad. erst die auftreffenden Radiostrahlen auf der Erde erzeugen die Wärme

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