Journalismus und Blogs: Ergänzung oder Verdrängung?

Die Bedeutung von Blogs für die Zukunft des Wissenschaftsjournalismus wird gerade ausführlich im Blog "Gute Stube" von Carsten Könnecker diskutiert: Blogger als Journalismusersatz?
Ich denke Wissenschaftsjournalismus ist da gerechtfertigt, wo er Journalismus ist. Mir gefällt der Vergleich, mit dem Auslandskorrespondenten, der für die Leser aus seinem Heimatland aus einem anderen Land berichtet. Gut, er sollte die Sprache beherrschen, aber letztlich bleibt er doch immer Ausländer. Daher glaube ich auch, dass es kontraproduktiv ist, wenn Wissenschaftsjournalisten selbst aus der Wissenschaftsszene kommen. Auch ist im Internet-Zeitalter das Aufhübschen von Pressemitteilungen einfach zu wenig, denn der interessierte Leser kann auf dieselben Quellen zugreifen, die ja auch immer weniger den Journalisten allein vorbehalten sind. Wenn Wissenschaftler bloggen, dann wird Wissen authentisch vermittelt und kann auch bei Bedarf sofort diskutiert werden. Sehr schön sieht man das, bei der Frage, für was eigentlich dieses Jahr der Nobelpreis für Physik vergeben wurde. Gut erklärt und diskutiert wird dies in der Blogosphäre, die Nachrichtenmagazine sind fachlich überfordert. Das ist nicht weiter schlimm, tragisch ist meines Erachtens, wenn Wissenschaftsjournalisten glauben, sie müssten solche Inhalte ebenso gut wiedergeben können, bzw. wenn sie dieses Selbstverständnis haben, dabei aber die eigentlich journalistisch viel spannendere Frage, warum der an der Entdeckung beteiligte italienische Physiker Nicola Cabibbo nicht geehrt wurde, vernachlässigen. Diese "Außenansicht" der Wissenschaft kann nur der Journalismus bieten. Wissenschaftsjournalisten kommen mir aber oft vor wie Don Quijotes beim Kampf gegen die Windmühlen. Sie kämpfen mit der sperrigen wissenschaftlichen Materie einen Kampf, den sie nicht gewinnen können und den auch niemanden wirklich interessiert.

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